Der Tag begann für uns an diesem Freitag recht spät. Vorher konnte uns keine der Bands vor eine Bühne locken. So fanden wir uns erst 15:10 Uhr an der Werra Stage zu THE LAZYS ein.
Die Band hatte sich 2006 in Sydney gegründet und nahm 2010 nach ein paar EPs ihr erstes Album “Prison Earth” auf. Dann folgten im Vier-Jahre-Rhythmus “The Lazys” und schließlich 2018 “Tropical Hazards”. Inzwischen war die Truppe nach Toronto umgezogen und hatte in Kanada erste Charterfolge gefeiert. 2019 gingen die Australier auf Europa Tournee und schauten danach auch auf dem W:O:A und dem Summer Breeze vorbei. Wobei wir wieder beim Thema wären.
Die rockigen Songs kamen bei den Fans super an denn schon beim Zweiten wurde ein Crowdsurfer in den Graben gefischt und wieder in die Freiheit entlassen. Den Jungs war die Spielfreude anzusehen und dies übertrug sich weiter auf die Stimmung der Umstehenden. Für uns ein guter Start, gerne wieder!
Direkt im Anschluss ging es für uns an der T-Stage mit ABORTED weiter. Obwohl schon 1995 gegründet schafften es die Belgier erstmals 2014 in die Charts. Das erste was uns im Rückblick auf diese Band einfällt ist Circle Pit. Dieser entstand kaum das die Truppe begonnen hatte bzw. Sänger Sven fragend ins Mikrophon brüllte ob alle bereit seien durchzudrehen. Rasante Riffs, Rotorbangen des Bassisten, technisches Können – ja wer Deathcore mag war hier definitiv an der richtigen Adresse.
16:30 Uhr sahen wir dem wohl letzten Auftritt von KING APATHY entgegen. Schon im Juni kursierte im World Wide Web die Nachricht das sich die deutschen Jungs aufgelöst haben. Grund war wohl Zeitmangel bei allen Beteiligten, da alle in unterschiedlichen Städten wohnen was das Proben verständlicherweise recht erschwerte.
Es lag etwas Melancholie in der Luft während die sechs gespielten Songs von den Fans aufgesogen wurden. Die Combi aus Hardcore Punk, Doom und Black Metal schaffte eine besondere Atmosphäre und als Sänger Nils das abschließende „Desperation“ ankündigte wurden schnell noch ein paar Handys gezückt um die letzten Live-Momente festzuhalten. Als the last Song verklang stieg Nils in den Bühnengraben und verabschiedete sich persönlich von seinen Fans. Taschentuch?
17:30 Uhr ging es für uns an der kleinen Ficken Stage mit DECEMBRE NOIR weiter. Wer hier Headbangen, Circle Pits oder wildes Herumtanzen erwartet hatte, war an der falschen Adresse. Sehr melodisch, teils tragisch und düster mit Texten die Verzweiflung erahnen ließen, lieferten die Thüringer ein absolut gelungenes Set ab. Irgendwie wollte es nur nicht so richtig ins Tageslicht passen. Das Ganze hätte bei Mondenschein um einiges mehr an Stimmung aufbauen können.
18:35 Uhr waren wir wieder vor der T-Stage bereit für ROTTING CHRIST. Man könnte uns einen Hang zum Depressiven andichten, denn schon wieder sollte es düster und kalt werden. Noch immer bei vollem Tageslicht schafften es die Griechen ihrem Auftritt ein okkultes Flair zu verpassen. Die Songs zogen sich quer durch vergangene Alben doch der Großteil wurde von der zuletzt erschienenen Scheibe “The Heretics” präsentiert. Mitten in der sektengleichen Huldigung bei „In Yumen-Xibalba“ verließen wir den Platz – wir hatten erst mal genug “negative” Vibes.
Nach einer Stärkung mit Flammkuchen und einem Hopfentee waren wir 21:35 Uhr bereit für DORNENREICH. Vor der Rebel Stage hatten sich schon viele Langhaarige eingefunden. Es folgte eine Show die sich durch Dramaturgie und Lyrik auszeichnete. Versunken in die Songs, die teils durch Klargesang und Violine begleitet wurden, entstand bei den Fans eine Art Traumsituation die bis zum viel zu frühen Ende des Acts anhielt. Immer wieder ein Erlebnis.
21:45 Uhr standen wir zum ersten Mal an diesem Freitag vor der Main Stage. Eine Viertelstunde später als geplant verkündete ein endzeitliches Video die Ankunft von PARKWAY DRIVE. Alle starrten gebannt zur Bühne, doch stattdessen bahnten sich die Australier, von vermummten Fackelträgern begleitet, ihren Weg mitten durch die dichte Menge. Kurz nach dem Intro von „Whishing Wells“ ging es richtig ab. Songs vom aktuellen Album „Reverence“ folgten. Beim Ohrwurm „Prey“ begann das kollektive Springen, bis die Frage aufkam ob das SUMMER BREEZE wohl das Crowdsurfing-Festival der Saison sei? Dies beantwortete die Menge mit schwebenden Rollstuhlfahrern und viiiieeelen Surfern.
1:00 Uhr ging es für uns nach einer kurzen Pause an der Hauptbühne weiter. EMPEROR hatten sich erstmals auf dem SB angekündigt. Alle hofften auf Songs des Brechers „Anthems To The Welkin At Dusk“ und wurden nicht enttäuscht. „Curse You All Men!“, „I Am The Black Wizards“ und „Inno A Satana“ hatten sich in die Setlist eingeschlichen, was dem Ganzen keinen Abbruch tat, sondern die ganze Geschichte rund machte. Abgesehen von den technischen Problemen die ab und an störten war es ein gigantischer Auftritt der Kaiser. Schade das es an Spielzeit fehlte, hatten die Norweger aufgrund der Verzögerungen bei PARKWAY DRIVE und HAMMERFALL satte 35 Minuten später angefangen. Hut ab was für ne Hammer Show!
Info am Rande: Das Bandmerch war bereits zwei Tage vor dem Gig fast vollständig ausverkauft.
1:25 Uhr noch immer putzmunter (wir sind Nachteulen) standen wir erwartungsvoll vor der Rebel Stage zu HAMFERD. Zu später Stunde wurde es noch einmal düster. Gemeint ist Färöer Doom Metal – drückende Stimmung, Männer in Anzügen bereit zur Trauerfeier, tief gestimmte Gitarren, ein Wechsel zwischen Growls und Klargesang – ja ein wenig beklemmend auf die Nacht. Im letzten Drittel des Sets legte die Band etwas an Tempo zu, so wurde dem Publikum noch einmal etwas Leben eingehaucht. Vor dem Rückzug zum Zelt hätten wir gern noch etwas schwungvolleres gehabt was aber keine Kritik an dem Auftritt der Jungs sein soll. War ein sauber gespieltes Set.
Nach einem Resumee über den Tag und mehreren kühlen Bierchen fanden wir auch am Freitag den Weg in unseren Schlafsack.
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