Auch am Samstag prasselte die Sonne wieder unbarmherzig aufs lange Metallerhaar. Wir sahen es entspannt, sollte doch die erste Band des Tages “erst 14:25 Uhr die Mainstage entern. Die Zeit verging – die Motivation wurde (im krassen Gegensatz zu den herrschenden Temperaturen) nicht höher. Als dann auch noch ein Eismann direkt an unserem kleinen Camp vorbeischlenderte, tauschten wir unseren Plan, NAGLFAR auf der Hauptbühne zu sehen gegen ein erfrischend kaltes Eis ein – wie UNTRVE!
Apropos untrue: Wir bekamen Freitag abend neue Zeltnachbarn. Dafür, dass wir ihnen einen Platz in der Nähe unseres Lagers gewährten, verköstigten sie uns mit einigen Bierdosen. So weit, so gut. Man kam durchaus ins Gespräch, erfuhr das sie das Wochenende vorher auf dem Splash! waren… und das sie halt mit Metal nicht so wirklich was am Hut haben. Einzig irgendwelchen ominösen Umständen (der Onkel der Mutter hat ne Schwester dessen neuer Mann … ) hatten sie es zu verdanken, mit Freitickets gesegnet worden zu sein. Das ist weder verwerflich noch sonst irgendwie schlimm. Interessant ist nur zu sehen, wie unterschiedlich doch die “Szenen” so sind. Dem Alkohol spricht auch der Metaller gut und gerne zu – für den “Hopper” sollten es dann aber schon noch andere Drogen sein. Außerdem war das “Checker-Gehabe” untereinander bzw. mit dem weiblichen Geschlecht welches ständig angebaggert wurde natürlich absolut “sehenswert”.
Aber während man über all das noch milde lächeln konnte war’s für uns (und damit schließen wir den Eis-Kreis wieder) dann nicht mehr lustig, als einer dieser Checker um die Mittagszeit sturzbesoffen erst ins Zelt, dann davor kotzte um wenig später hustend und röchelnd vor der Behausung in sengender Hitze einzupennen. Ein Teil von uns fühlte sich irgendwann genötigt, doch mal Kontakt mit den Maltesern aufzunehmen. Die beiden Sanitäter sahen sich unseren besoffenen Nachbarn kurz an, attestierten dann routiniert “gekotzt hatter schon, das ist gut. Jetzt viel trinken und Rausch ausschlafen” und zogen nach einigen weiteren Tipps, die sie direkt den mittlerweile eingetroffenen beiden anderen “Kolleschen” geben konnten wieder von dannen.
Naja, wir hatten jedenfalls genug Diskussionsstoff für die nächste Zeit. Die einzige sonstige Aktivität zu der wir uns im Stande sahen war das gelegentliche “Stühlerücken” um den Schatten, welcher unser Pavillon warf, optimal zu nutzen. So verging die Zeit, die Sonne verlor irgendwann etwas an Strahlkraft…
… und NIFELHEIM schafften es dann schließlich, uns um 18.50 Uhr ins Party Tent zu locken. Ein wenig an Guildo Horn erinnernd trat Per „Hellbutcher“ Gustavsson an diesem Abend ins Rampenlicht. Irgendwie war man direkt auf einer kleinen Zeitreise angekommen. Massig Nieten, viel Leder und Schminke, wie wir sie so nur aus alten Überlieferungen aus den 80ern kennen. Musikalisch bot sich uns ein kleines Feuerwerk aus Black- Trash- und SpeedMetal. Beeindruckender noch als die Songs gestaltete sich allerdings das Stageacting. Alter Schwede! Das hätte man den optisch ja nun doch schon in die Jahre gekommenen Bandmitgliedern kaum zugetraut. Ja, man(n) kann alt sein aber man muss es einem nicht anmerken. Super!
SHINING luden uns hernach 19.50 Uhr ins Partyzelt ein. Der Schwede Niklas Kvarforth mit der treuen Whiskeyflasche in der Hand entführte in einer eher zwiespältige Geschmacksrichtung. Erstmal sei da der ganz offensichtlich fehlende Geschmack was den edlen Gerstenschnaps angeht erwähnt. Kein Wunder das man Scheiße drauf ist, wenn man billigen amerikanischen Fusel säuft der sich eigentlich nur dazu eignet, besonders hartnäckige Flecke auf Fenterscheiben zu entfernen. Nun entzieht es sich unserem Wissen, ob Niklas mit dem Bespucken der Fans in der ersten Reihe als bekennender Misantroph wohl auch diese am liebsten “entfernt” hätte – aber derlei Anwandlungen gehören wohl bei dieser Band zum Usus. Zur Musik sei nur soviel gesagt: Während man sich SHINING aus der Konserve doch ziemlich gut anhören kann, gings hier live irgendwie in die Hose. Das kaputte Auftreten des Sängers, der schon mal irr auf dem Boden hockt, sitzt oder liegt und wie in Trance vor sich hinwippt oder eben immer wieder einen großen Schluck aus der Whiskeyflasche nimmt soll sicherlich zur athmosphärischen Bereicherung der Musik dienen. Passt aber irgendwie nicht so ganz – schon gar nicht, wenn der Gesang dann noch derart schlecht rüberkommt.
KATATONIA sollte zur Geisterstunde für uns der Abschluss des Summerbreeze 2012 sein. Da gabs anfänglich nur 2 Probleme: Wir standen ziemlich schleht und bekamen so eher den Abbau der Mainstage als das mit, was da auf der Pain gerade so passierte. Außerdem gestaltete sich der Start für die Schweden auch recht schwierig. Beim 1. Song hatte man das Gefühl, heute ein halbakkustisches Set dargeboten zu bekommen weil einfach keine Stromgitarren zu hören waren. Auch beim darauffolgenden “Liberation” war der Sound noch alles andere als gut. Zum Glück bekam man diese Probleme aber schließlich in den Griff, über Renskes mit “lalala” überspielten Textaussetzer bei “Nephilim” konnte man schon wieder schmunzeln. Trotzdem gehen wir mal nicht davon aus, dass die Band auch diesen Auftritt auf dem Summer Breeze wieder in irgend einer Art auf DVD veröffentlichen wird. Für uns sprang der Funke dieses Jahr leider nicht so richtig über, so das wir uns nach “unserem Lied” (Evidence) auf den Rückweg zum Zelt machten.
Wie wir immer schreiben/sagen wieder einmal ein gelungenes und uns sehr lieb gewordenes Festival (trotz ein paar Macken). Und so schließen wir auch dieses Jahr ab, mit unserem Pro und Contra und den 666 oder so…
PRO:
- Sehr gute „Betreuung“ der Dixies
- die Trinkwasseranlagen immernoch super
- Duschen zu „intelligenten“ Zeiten gut möglich
- Grillstände wurden gut angenommen und das Essen als leckere Abwechsung zum „Dosenfraß“ bezeichnet
- Ordner sehr freundlich trotz Diskrepanzen
- Ausgang besser gewählt als in den Vorjahren , da man nicht am Einlass vorbei muss
Contra:
- Sorry finden die Preise immernoch extrem für Essen/Getränke/Cocktails, wird fast jährlich teurer oder?
- in Verbindung zu dem Punkt obendrüber: Wasser wenn ich dies mit Sprudel möchte, den gleichen Preis wie für Bier 3,30 Euro zu verlangen is echt fett
- Bands wiederholen sich ca. alle 2 Jahre
- Eingang über die Einkaufsmeile
- Festival wird, wie schon Jahre vorher bemängelt, immer größer und wer am Wald zeltet ist echt am Arsch, da überlegt man sich jeden Gang zum Gelände
- der Sound im Zelt ließ recht oft zu wünschen übrig
Und zu guter Letzt die berühmten 666 (ähm… eher 333 da wie schon erwähnt ob der Hitze und des Alters wenig besuchte Bands ):
Eddi:
- Alcest
- Immortal
- Heidevolk
Comtesse:
- Agrypnie (man glaubt es kaum)
- Ghost Brigade
- Katatonia
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