Summer Breeze 2022- Samstag

Zum Glück hatten wir am Abend vorher ob des Starkregens ein kleines Schläfchen eingelegt ansonsten wäre es wohl recht schwierig geworden 12 Uhr frisch und munter an der Main bereit zu stehen.

2017 sind wir erstmals auf dem Summer Breeze über INFECTED RAIN gestolpert. Wir waren extrem begeistert von der Musik und vor allen Dingen von Lenas enormen Stimmtalent. Charakteristisch für die Moldawierin ist der Wechsel zwischen klarem und gutturalem Gesang. In den vergangen Jahren haben wir ihre Videos geschaut und die ein oder andere Platte der Band aufgelegt. Die Vorfreude war groß, nun konnten wir sie endlich wieder live erleben.

Jedoch mussten sich die reichlich versammelten Anhänger gedulden denn trotz des „Glockenschlages“ passierte auf der Stage nichts. Langsam wurde die Menge unruhig und begann nach mehreren Minuten mit Rufen, Klatschen und anderen Lockmitteln zu agieren.

Endlich nach 15 min Verspätung betraten INFECTED RAIN die Bühne. Wir nehmen an das technische Probleme die Ursache der Verzögerung waren. Nichtsdestotrotz legte Lena Scissorhands ohne Umschweife los und rotzte den ersten Song ins Mikro. Wie gewohnt variierte Musik und Stimme und begeisterte damit die Massen. Wir fanden den Auftritt der Nu-Metaller sehr gelungen. Wer die Moldawier noch nicht kennt sollte sich das unbedingt geben. Pommesgabel hoch!

Danach hieß es für uns erst mal zurück zum Zelt denn das stärkende Frühstück war aufgrund vorheriger Zeitknappheit auf der Strecke geblieben. Die Comtesse hatte den Wecker falsch eingestellt. Statt Samstag auf Sonntag ;) So kann das nix werden.

Mit gefülltem Bauch und einem frischen Bierchen konnten wir uns 15 Uhr FIDDLERS GREEN zuwenden. Das war genau das Richtige um in Fahrt zu kommen. Die Folk-Rocker verstehen ihr Handwerk und lassen auch das letzte Schlafsandkörnchen verschwinden. Der Platz vor der Main war gerammelt voll denn die Deutschen ziehen ein breites Publikum an. Mit über 15 Alben ist das Repertoire an Songs groß und Einflüsse aus anderen Genres wie Metal, Punk und Ska tauchen immer wieder auf. Somit ist der Zuhörer nie komplett im Genre „gefangen“ und kann sich unter den Musikstücken frei bewegen und heraussuchen was er mag. Wie gewohnt – eine gelungene Show!

Nebenher sei lobend zu erwähnen, das sich die Jungs für Greenpeace und die Organisation „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ engagieren.

Während Eddi Informationen und Wissenswertes bei der Pressekonferenz einholte, machte sich die Comtesse 16.30 Uhr allein auf den Weg zu STORM. Schon vorher hatten wir ob der Running Order recherchiert und waren mehr als gespannt auf den jungen Norweger. Die Zuschauermenge war in mäßiger Zahl vorhanden trotzdem war Leo beeindruckt und kann zu recht stolz sein das er es mit seinen gerade mal 13! Jahren geschafft hat auf dem Summer Breeze aufzutreten. Was soll ich sagen? Das das Metalkid dermaßen loslegt und die halbe Ficken Stage abreißt überraschte dann doch. Gerotze ins Mikro, Rumspringen wie ein Irrer, Posen, Gitarre herumschleudern, schnell ein Schluck Wasser, über die Stage rennen, springen, ins Mikro rotzen und Ganze noch 10 Mal von vorn. An dieser Stelle einfach nur Respekt!

Ich denke wir werden in Zukunft noch was von den Newcomern hören.

Da wir einmal in Norwegen und an der Ficken Stage waren sind blieben wir auch da. 17.30 Uhr lösten FIXATION ihren jungen Landsmann ab. Enttäuschend wenige Metalheads hatten sich vor der kleinen Bühne eingefunden. Der Musik tat das keinen Abbruch denn alle Vertreter der 2011 gegründeten Truppe hatten Spaß und Jonas Gesang kann sich durchaus hören lassen. Die Mischung aus Metalcore, Stadionrock und Post Metal müsste eigentlich eine breitere Masse ansprechen.

Die wenige Aufmerksamkeit die der Band zuteil wurde, können wir nicht nachvollziehen denn wir fanden die Tracks durchaus hörenswert und den Fronter sympathisch. Kommt doch das nächste Mal vorbei und unterstützt die Jungs. Es lohnt sich.

19.40 Uhr standen wir pünktlich vor der Wera Stage bereit, um uns LIK anzusehen. Wir hatten die Schweden vor ein paar Jahren schon einmal auf den SB gesehen und wollten schauen wie sich die Stockholmer entwickelt haben. Chris kam erstmal sehr sympathisch rüber indem er mit seinem Schuldeutsch die Umstehenden begrüßte. Uns konnten die Death Meatller nicht überzeugen, was aber nicht am Auftritt der Band lag, sondern einzig an unserem Geschmack. Bei uns war der Funke einfach nicht übergesprungen. Jedem das seine.

21.35 Uhr dachten wir noch nicht an Schlaf. Deshalb ging es direkt an der Wera weiter. Als AGRYPNIE 2008 das erste Mal auf dem SUMMER BREEZE spielten, fungierten sie noch als Trostpflaster für viele, die den damals aufgelösten Nocte Obducta nachweinten. 2012 waren sie ein Studioalbum und eine EP weiter und hatten sich soweit emanzipiert, dass sie sich selbstbewusst neben schon genannte Formation stellen konnten.

Auch heute empfanden wir die Songs als ausdrucksstark, facettenreich, melancholisch und dynamisch. All diese Attribute passen zu AGRYPNIE wie die Faust aufs Auge und werden durch die Tatsache unterstützt, dass keiner ihrer Songs zu irgendeinem Zeitpunkt vorherseh- oder austauschbar ausfällt. Insgesamt eine gelungene Sache die uns wieder einmal überzeugte.

22.35 Uhr fanden wir uns an der T-Stage ein um uns COMBICHRIST anzusehen. Wir waren sehr gespannt wie diese Band in das SB Lineup passt, da das Genre Industrial doch etwas außergewöhnlich ist. 2010 traten die US- amerikanisch- norwegisch abstammenden Jungs noch als Vorband von Rammstein auf. Ein paar wenige Songs erinnern noch an den Stil der Berliner. Andere überzeugen mit schnellen Riffs und meist rohen Texten die das Thema des jeweiligen Stückes auf den Punkt bringen. Trotzdem mussten wir für uns feststellen das uns andere Musikrichtungen mehr liegen und es nicht so ganz unserem Geschmack entspricht.

01.00 Uhr machten wir J.B.O unsere Aufwartung. Und der Moment der Wehmut war da. Die letzten Stunden des Festivals waren angebrochen. Nun wollten wir noch etwas Party erleben. Dafür erschien uns der Blödsinn der Franken sehr gut geeignet. Unser Standplatz war perfekt, denn direkt hinter uns hatten sich textsichere Fans platziert, die den Aufritt der Fun Metaller absolut feierten und uns stimmungsmäßig mitnehmen konnten.  Die Jungs haben es schon immer verstanden Party zu machen. So war es doch insgesamt eine gute Entscheidung diese Truppe noch einmal mitzunehmen wobei wir uns “einbilden” das es bei früheren Auftritten schon mal mehr Fun gab. Trotzdem ein guter Abschluss.

Danach machten wir uns auf den Weg zurück zum Zelt und schlitterten durch den Schlamm Richtung Campinggelände. Ein paar Stunden und Bierchen später, fanden wir uns in unseren Schlafsäcken ein.

Am Sonntag Morgen packten wir unsere sieben Sachen und konnten zum Glück ohne größerem Stau nach Hause fahren. Wir empfanden es doch als sehr wohltuend das heimische WC und die Dusche  wieder zu haben. Kochen in der heimischen Küche und schlafen im bequemen Bettchen.

Ja…Jammern auf hohem Niveau. Denn es war doch wieder geil. Wir sind traurig das es schon vorbei ist denn die Zeit verging wie im Flug. Aber wir freuen uns jetzt schon wie verrückt auf das nächste Mal.  Eins steht immer noch fest, wir bleiben dem SB treu. Es war super organisiert, das “Personal” an jeder Stelle freundlich und hilfsbereit. Ein tolles Angebot an Essen, Trinken und Merchandise. Und die Bands: top Auswahl, breit gefächert und somit für jeden was dabei.

Bis zum nächstes Jahr. See you soon!!! Stay heavy!!!