Summer Breeze 2011 – Bericht Freitag

Nach einem Bierchen am Zelt fanden wir erst gegen 5 Uhr morgens den Weg ins Autobett. Von einem bald darauf einsetzenden Gewitter ließen wir uns nicht weiter stören, bis wir ca. 6.45 Uhr unsanft geweckt wurden. Unser diesjähriger Begleiter Matze eröffnete uns die Misere. Der Zeltplatz war von starken Regenfällen und Gewitter heimgesucht worden. Das hatte zur Folge das unser Zelt zur Hälfte eingebrochen, Matzes Zelt komplett durchnäßt und somit unbenutzbar geworden war. Unwetter@Summer Breeze 2011Unseren Pavillion hatte es ebenfalls entschärft. Er lag mit gebrochenen “Knochen” einige Meter entfernt zerknüllt am Boden. Ein kurzer Rundumblick über den Campground verriet, das wir nicht die Einzigen mit derartigen Problemen waren. Rings herum lagen Pavillonleichen, hier und da wurde besorgt an den Autos nach Kratzern gesucht.  Wir versuchten erstmal größeren Schaden zu verhindern, indem wir das Wrack bei strömenden Regen und gefühlter winterlicher Kälte frierend beiseite räumten. Unsere Behausung konnten wir wieder aufrichten, um nach Rausschöpfen des internen Sees, Matze Asyl zu gewähren. Dann krochen wir zitternd zurück in unsere Schlafsäcke um dann doch noch bis 11 Uhr an der Matratze zu horchen. Die Wetterlage hatte sich bis dahin etwas gebessert. Der Regen und der Wind hatten merklich nachgelassen und wir konnten unseren Schattenspender mit Panzertape und einigen Stäben zur Verstärkung der Streben reparieren. Froh darüber das Frühstück im Trocknen einnehmen zu können beschlossen wir den Tag positiv anzugehen.

Rev 16:8Dieser begann rein musikalisch gesehen mit einer “biblischen Offenbahrung”. Nicht der vierte Engel mit der Feuerschale wars sondern REV 16:8 die die Party Stage 15.00 Uhr enterten. Musikalisch war das Gebotene nicht unbedingt die Offenbahrung schlechthin. Die für die Band typischen Melodiebögen gingen irgendwie in einem schwarzmetallischem Einheitsbrei unter, auch beim Gesang gab es kleinere Abstriche. Schade eigentlich, auf ihrem letzten Album “Ashlands” – von dem hier die meisten Stücke gespielt wurden – klangen sie durchaus sehr vielversprechend und für ihren ersten Auftritt auf einem Festival überhaupt hätte man den Schweden mehr Glück gewünscht.

Saltatio MortisDer nächste Stopp sollte auf jeden Fall seichter werden. SALTATIO MORTIS gaben sich 16.05 Uhr die Ehre. Für uns übrigens das erste Mal, das wir vor den beiden großen Bühnen standen. Getreu dem Motto der Band “Wer tanzt, stirbt nicht” wussten Alea und seine Barden die durchaus zahlreich erschienene Meute vor der Mainstage sofort zu begeistern.

EnslavedENSLAVED, welche im Anschluss 17.10 Uhr  auf der Pain Stage spielten, waren für uns natürlich ein “must- see” auf dem diesjährigen Summer Breeze. Nun könnte man denken, die alten Herren der zweiten norwegischen Black Metal Welle und Mitbegründer des Viking Metal würden es auf der Bühne mittlerweile eher ruhiger angehen. Doch weit gefehlt. Uns erwartete eine sehr dynamische Bühnenshow, bei der ein guter Querschnitt der nun schon 20-jährigen Bandgeschichte dargeboten wurde. Klasse!

Wenn wir nun schon einmal auf dem Areal vor den großen Bühnen standen, wollten wir nach jahrelanger Weigerung und angestichelt durch den Auftritt der Grindfuckers vom Vorabend tatsächlich mal J.B.O. um 18.05 Uhr eine Chance geben. Was bleibt am Ende zu sagen? Musikalisch werden wir mit denen einfach nicht warm, dazu erinnert das Gedudel zu sehr an Schlager. Aber wir müssen zugeben, das man einige Hits durchaus halbwegs textsicher mitsingen könnte und das so einige Ansagen zwischendrin durchaus witzig sind. Ein Beispiel: “Metal heilt alles. Aber seid vorsichtig. Bleibt bei Metal und Bier. Wein und House sind hingegen tödlich”. Wers nicht gleich rafft, keine Sorge. Das Wortspiel hat bei uns auch einen kurzen Augenblick gedauert.

HelrunarNach 4 Liedern mussten wir die Mainstage wieder verlassen um 18.40 Uhr  zu HELRUNAR im Zelt zu stehen. Die Deutschen, die sich mit ihrem Doppelschlag in Form des lyrischen Gesamtkunstwerks Sól sicherlich einen Stammplatz in der Schwarzmetallhölle verdient haben, konnten uns nach 2007 direkt wieder voll überzeugen.

Danach marschierten wir rüber zur Pain Stage um noch ein Stück des Auftrittes von TURISAS zu sehen. In alter Manier mit schwarz-roter Kriegsbemalung und teils felligen Kostümen gaben sie eine Mischung aus Viking Metal mit folkischen Einflüssen zum Besten. Aber wie gewohnt durfte auch ein wenig Humpaa bei ihrem letzten Auftritt der Sommertour nicht fehlen. Als finaler Song hatten sie Battle Metal gewählt,welches von den reichlich erschienenen Fans mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Alles in Allem schon ein guter Auftritt der Finnen, nicht mehr und nicht weniger.

In der Zwischenzeit hungrig geworden kehrten wir zu unserem Lagerplatz zurück,wo uns ein paar Bierchen und ein suppiges Abendessen erwartete.

EinherjerErst 1.10 Uhr zog es uns zurück ins kuschelige Partytent zu EINHERJER. Die Show der Norweger gefiel uns aus mehreren Gründen sehr gut. Das Stageacting war routiniert was in diesem Fall durchaus positiv gemeint ist und die Mucke mit ihren größtenteils norwegischen Texten schön melodisch. Auch wußten sie die leider sehr wenigen Langhaarigen vor der Bühne um diese Uhrzeit noch munterzuhalten.

So konnten sich auch noch SECRETS OF THE MOON über ein waches Publikum freuen denn diese hätten 2:15 Uhr folgen sollen. Ob es nun technische Probleme waren oder die Band selbst ein kleines Nickerchen machte, wird man nie erfahren. auf jeden Fall startete enterten die Musiker knappe 15 Minuten später die Bühne und begannen ihr Set dann ohne viele Worte. Durch die düstere Stimmung welche nicht nur musikalischen sondern auch lichttechnischen Ursprungs (dunkle Rottöne) war, wurde man gleich in den Bann gezogen. Festgestellt haben wir allerdings, dass so anspruchsvoller Black Metal um diese Uhrzeit für viele doch schwerverdaulich ist. Einige schwarze Gestalten verließen das eh schon karg gefüllte Zelt. Fazit: Eine Combo welche von Party, Fun und Saufen singt käme um diese Nachtstunde scheinbar besser an. Wir konnten den Auftritt der Osnabrücker, welcher durch die Verspätung am Anfang nur 30 Minuten andauerte und vielleicht auch hier und da einen etwas besseren Sound verdient gehabt hätte, trotzdem gut genießen.

Imperium DekadenzWie eigentlich alle jetzt noch munteren Gestalten im Partyzelt harrten auch wir weiter aus um uns IMPERIUM DEKADENZ anzusehen, auf die sich Eddi im Vorfeld schon sehr gefreut hatte. Ans Müdewerden war wie gesagt nicht zu denken und so standen wir pünktlich um 3.20 Uhr an unserem gewohnten Platz. Die nächsten 40 Minuten wurden wir in einen atmosphärischen Klangteppich gehüllt. Eddi mußte sich ob der epischen Stimmung die während des gesamten Sets herrschte, unweigerlich an einen Auftritt von Negura Bunget vor einigen Jahren an gleicher Stelle erinnern. Das zum Ende von “A Million Moons” das Mikro versagte, steckte die Band professionell weg – es gab eine Instrumentalversion zu hören.

Für uns stellten die Schwarzwälder einen perfekten Ausklang des Tages dar, welchen wir noch mit einem Bier begossen, bevor uns wieder gegen 5 Uhr in die Falle begaben.

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