Summer Breeze 2006

Endlich war es Mittwoch der 16. August und in wenigen Minuten sollte es losgehen zum Summer Breeze nach Dinkelsbühl ins schöne Bayern. 2 Tage der Vorbereitung lagen hinter uns. Einkaufen, Zelt überprüfen, Packen – das ganze Programm halt.

Summer Breeze erprobt durch die letzten 4 Jahre war das alles natürlich kein Problem. Gespannt warteten wir also auf Jan, der uns mit seinem Kleinbus einsammeln sollte. Kurz vor Mittag war es soweit. Wir schleppten unser Zeug auf den Hof und fragten uns bei dessen gesammelten Anblick: „Wo zum Teufel soll das alles hin?“ Doch die Stapelexperten schafften es, dass ganze Gerassel von uns 5 so passgenau einzupacken das alles mitgenommen werden konnte und auch die Klappe noch zuging.

Also eingestiegen und los zur Tanke an der wir uns mit den anderen trafen um in Kolonne weiterzufahren. Naja, Kolonne ist etwas übertrieben: 2 Autos gesellten sich dazu. Wie ich feststellen musste war der Platz im Bus doch sehr beengt zumal ich auserkoren war in der Mitte sitzen zu dürfen. Die Armfreiheit war durch meinen Freund linkerseits und Frank rechterseits stark eingeschränkt. Die Beinfreiheit ebenfalls da die Sitze durch die Gepäcküberlastung nicht mehr einrasten konnten und um einiges weiter vorn waren. Dies war auch während der Fahrt zu merken, da man beim Bremsen nach vorn, beim Gasgeben nach hinten abmarschierte. Dies gefiel unserem Fahrer dermaßen, dass er sich einen Spaß daraus machte dieses mehrere Male zu testen. Bei jedem unvorhergesehenen Bremsmanöver konnte ich ihm ein freudiges Hallo ins rechte Ohr rufen und das aus nächster Nähe.
Beim nächsten Stopp an einem Autohof entschlossen wir uns meinen rechten Sitzpartner mit Thomas auf dem Beifahrersitz zu tauschen da dieser etwas schlanker gebaut ist, was mir ein paar Zentimeter mehr Freiraum versprach.

Am Rastplatz stiegen wir erstmal aus um auf den Rest zu warten, da diese noch jemanden unterwegs einzusammeln hatten. Mit einem – natürlich alkoholischen – Getränk machten wir es uns gemütlich. Die Gegend gefiel wohl auch den Ratten denn diese sprangen lustig in einiger Entfernung um uns herum. Nunja die anderen trafen auch bald ein und so konnte es weiter gehen.

Die Zeit der Fahrt vertrieben wir uns mit lesen, am Handy herumfummeln, Pinkelpausen und dussligen Gelaber. Kurz vorm Ziel wurden wir genau wie letztes Jahr von der Polizei herausgezogen. Manch einer hatte wegen seiner kriminellen Vorgeschichte Bammel statt im Zelt im Knast zu übernachten …nee war nur´n Scherz….Die Ausweise wurden kontrolliert und wir wurden nach Drogen gefragt. Auf die Frage ob er denn welche hätte bekamen wir keine Antwort. *gg* Er wünschte uns noch viel Spaß am Festival und entließ uns aus seiner Obhut.

Endlich angekommen kümmerten wir uns gleich um das Abholen unserer Bändchen und Pressepässe. Die Bänder hatten diesmal ein stechendes blau als Grundfarbe bei dem man hätte Augenkrebs kriegen können aber egal. Nach dem Einlass machten wir uns daran einen schönen Zeltplatz zu finden was auch nicht so schwierig war und beschäftigten uns erstmal mit dem Aufbau der Behausungen und der Pavillons. Danach hingesetzt und ein Fläschchen irgendwas getrunken um das Summer Breeze gebührend einzuleiten.

Später am Abend gingen schon mal den Weg zum Festivalgelände erkunden. Ein Blasorchester hatte sich in der Nähe postiert und vertrieb uns mit seinem Gedudel beizeiten wieder. Der Abend endete natürlich in einem schönen Besäufnis mit einer Menge Vorfreude auf die Tage die noch kommen sollten. (cn)

Donnerstag, 17.08.06

Nach dem kleinen Umtrunk am Mittwochabend kamen wir dann doch etwas spät aus den Zelten und begannen unseren 1. Summer Breeze Tag mit einem Frühstück bestehend aus Brot, Büchsenwurst und Tubenkäse…immer wieder lecker diese Astronautennahrung – außerdem sorgt spätestens sie dafür, das man so richtig in Festivalstimmung kommt.
Gegen 15 Uhr machten wir uns noch etwas hübsch *g* und stapften bei wunderbar sonnigem und trockenen Wetter zum für uns ersten Konzert an diesem Tag. Dies sollte Neaera sein. (cn)

Einige Frühaufsteher berichteten uns, das es wohl kleine Verschiebungen in der Running Order gibt, das da Bands spielen, die gar nicht angekündigt waren… etwas nervös machten wir uns also auf den Weg zu NEAERA – in der Hoffnung, das die wenigstens planmäßig spielen würden. Als wir auf dem Gelände ankamen, hörten wir noch die letzten Töne von Undertow, die anscheinend einen sehr guten Auftritt absolvierten. Wir positionierten uns derweil schon vor der Main Stage. Die Münsteraner Band umschmeichelte alsdann unsere Ohren mit äußerst netten Deathmetal-Klängen. Für mich ein wahrhaft erstklassiger Auftritt und direkt das erste Highlight des Festivals. (ed)

16 Uhr folgten ANGEL BLAKE die mich aber nicht richtig überzeugen konnten. Der Kontrabass fiel schon beim ersten Lied ständig aus und auch der Gitarrist hatte scheinbar seine Songs lange nicht geübt, denn er verspielte sich am laufenden Band. Somit nutzen wir diesen Umstand für eine Bierpause…hat alles seine Vorteile. (cn)

Irgendwie war ich auf ANGEL BLAKE tatsächlich gespannt. Schließlich spielten die Bandmitglieder vorher schon in einigen namhaften Formationen (u.a. The Crown). Als die Schweden dann die Pain Stage betraten, fiel vor allem der Kontrabass auf, den man so wohl auch nicht alle Tage bei einer Metalband sieht. Dummerweise war es auch eben jener Kontrabass, der direkt beim 1. Lied schon Probleme machte. Da der Sound auch ansonsten eher mittelmäßig war und die Leute eher „konzentriert“ (um nicht steif zu sagen) auf der Bühne standen schien uns ein Bierchen tatsächlich erfrischender als die Show von ANGEL BLAKE. (ed)

Als nächstes sollten THE HAUNTED – für mich viel zu zeitig – die Bühne entern. Vor der Mainstage hatte sich tatsächlich schon eine recht stattliche Fanschar angesammelt, die die Band auch den ganzen Auftritt hinweg schön in Bewegung hielt. Apropos Bewegung: vielleicht hätten sich Angel Blake den Auftritt ihrer schwedischen Landsleute mal anschauen sollen, zeigten THE HAUNTED doch ein echt beeindruckendes Stageacting. Musikalisch boten sie einen schönen Querschnitt durch ihr Schaffen, wenn auch der Fokus natürlich eher auf dem letzten Output „rEVOLVEr“ lag. (ed)

Hierauf folgten 17.25 Uhr SALTATIO MORTIS die mir sehr gut gefielen. Die Mannen um Alea den Bescheidenen bestachen in Ton und Gesang – insgesamt absolut hörenswert. Man könnte sogar soweit gehen zu sagen, dass sie auch aufs Summerbreeze irgendwie passten. (cn)

Wir hatten schon im Vorfeld recht angeregt diskutiert, wie eine Band wie SALTATIO MORTIS sich wohl auf dem Summer Breeze schlagen wird. Ich kannte seinerzeit nur die eher elektronischen Anfangswerke der Spielleute und nicht die doch recht stark an die Kollegen von Subway to Sally erinnernden „Spätwerke“. So überraschte mich der fette Gitarrensound durchaus positiv. Die Show war spitzenmäßig – aber das würde ich von einer Mittelalterkapelle auch nicht anders erwarten. (ed)

Derweil die Mittelaltermeute noch vor der Pain Stage abfeierte, stand ich schon in gespannter Erwartung vor der Main Stage, um den Auftritt von MOONSPELL zu sehen. Zu den Tönen des Intros wurde es schlagartig neblig auf der Bühne, irgendwann trat Herr Ribeiro im roten Mantel auf die Bühne… alles sehr passend zum Sound von MOONSPELL. Musikalisch gab es vor allem Lieder vom neuen Album „Memorial“ zu hören – die größten Reaktionen im Publikum lösten allerdings die alten Hits des „Irreligious“-Albums aus. (ed)

Schöner und aufwendiger geschminkt als manche Frau traten 1349 auf die Stage. Mit ihrem legendären Corpsepaint legten Ravn mit Gesang und Schlagzeug an der Gitarre Tjalve und Balfori nebst Seidemann am Bass los, die Massen zum Moshen zu animieren. Auch ein Mädel im Publikum hatten die Jungs scheinbar inspiriert denn sie hatte sich ihr Gesicht der Band angepasst bemalt. Alles in allem sehr geil obwohl der Gesang die ersten Songs kaum zu hören war. Dies wurde aber bald von der Technik behoben und so stand einem anständigen Auftritt nichts mehr im Wege. (cn)

1349 gaben FINNTROLL die Klinke in die Hand. Ich dachte anfangs der Spielplan habe sich geändert denn der Sänger war entweder neu oder hatte tierisch abgespeckt. Wie sich später herausstellte war Wilska wegen interner Meinungsverschiedenheiten aus der Band ausgeschieden und hatte das Amt an Mathias „Vreth“ Lillmåns abgegeben. Er machte seine Sache ganz gut. Für mich persönlich passte Wilska besser ins Bild erscheinungstechnisch und vor allem klamottentechnisch. (cn)

Das Outfit der FINTROLLE war tatsächlich ziemlich gewöhnungsbedürftig, erinnerte es doch eher an den X-Tra Katalog als an raufende Wikinger. Vreth, der neue Sänger, wirkt im Gegensatz zu Wilska natürlich vollkommen anders auf der Bühne. Rein stimmlich fand ich ihn sogar um einiges besser als den ausgeschiedenen Ex-Frontmann. Die Masse vor der Bühne ließ sich vom Humppa der Finnen sehr schnell anstecken und feierte die Band ordentlich. (ed)

ASP – eher in der Gothicszene heimisch – betraten danach die Pain Stage. Zu Verlieren hatte die Band auf diesem Festival sicher nichts (ja, die Doppeldeutigkeit ist beabsichtigt) … und so konnte Alexander Spreng seine teilweise eigenwillige Musik vollkommen befreit aufspielen. Mir persönlich sind Texte wie Show zu klischeehaft, ich fand die Band auf dem Summer Breeze einfach nur unpassend. Achja Herr Spreng – wie wäre es vielleicht mal mit einem Schminkkurs bei den Pandabären von 1349? Corpsepaint sieht für mich auf jeden Fall anders aus ;). All das kümmerte die doch recht zahlreich vor der Pain Stage erschienenen Fans natürlich wenig, die ausgelassen zu „Sing Child“ und anderen Hits dieses Best-Of Sets tanzten und sangen. (ed)

Bei ASP war ich nicht wirklich aufmerksam da diese Combo zugegebener maßen nicht meinem Geschmack entspricht. Um so aufmerksamer war ich beim folgenden Act.

Mein Highlight KATATONIA. Seit einem Jahr hatte ich mich darauf gefreut diese Band wieder zu sehen. Gleich zu Beginn waren Mikroprobleme sehr nervig da man kaum ein Wort von Jonas „Lord Seth“ Renkse Gesang hörte. Doch als dann alles funktionierte ließ ich mich von der Musik tragen und schwebte wie auf Wolke 7. Einfach wunderschön *schwärm*. Die Zeit verging wie im Flug und als das letzte Lied verklang und ich begriff das nun alles vorbei war fühlte ich mich wie ein kleines Kind dem man den Teddybären geklaut hatte…ich hätt heulen können…*schnüff*
Mein Trost war, eventuell ein tolles T-Shirt oder Diverses an den Ständen zu ergattern. Aber das konnte man ja absolut vergessen. Ich fand es extrem bescheiden das man auf dem gesamten Gelände nicht ein T-shirt, Sweatshirt, Longsleeve oder irgendwas von der Band bekommen konnte *kotz* (cn)

Vor Katatonia hatten natürlich noch die Altmeister von KREATOR eine kräftiges Salve auf der Main Stage abzufeuern. Im Vorfeld war bereits von einem neuen Bühnenaufbau, einer neuen Lichtshow und sonstigem Schnickschnack die Rede. Das alles sah auch tatsächlich beeindruckend aus, auch die Fans rasteten wie erwartet zum Sound der Band aus – einzig der Gesang passte nicht zum ansonsten fulminanten Auftritt. (ed)

Am Abend wurde wieder lange geredet und diskutiert und natürlich geraucht und getrunken bis ich so müde war das ich den Lärm ignorieren und schlafen konnte. (cn)

Freitag, 18.08.06

Am nächsten Tag war das Wetter weniger einladend. Es war kalt, windig und regnete immer wieder. Ich kochte erst mal einen Kaffee und versuchte munter zu werden. Tom, einer unser Mitgereisten, war natürlich auch schon wach – Frühaufsteher – und meinte das er seinen ersten Schock des Tages schon weg hätte. Durstig war er gegen 8 Uhr aus dem Zelt gekrabbelt und suchte nach etwas Trinkbaren auf dem Campingtisch. Eine Saftflasche schien ihm  genau das Richtige zu sein und somit angesetzt und einen kräftigen Schluck genommen. Wie er kurz vorm Spucken feststellen musste war das der selbstangesetzte Kirsch-Wodka vom vorabendlichen Besäufnis…fand ich jedenfalls sehr witzig. (cn)

Nach dem Frühstück stellten wir fest dass unsere Behausung noch nach etwas Verschönerung schrie und machten uns daran uns wohnlich zu verbessern. Wir grenzten den Wintergarten ab und der Küchenbereich wurde auf Vordermann gebracht. Stühle und der Pavillon mussten mit Draht geflickt werden, da diese schon einen leichten Schaden erlitten hatten. Aber zum Glück hatten wir unseren Eisenflechter Jörg dabei. Tom saugte noch einmal durch. Morgiger Plan: fliesen. …Ja, ok uns war etwas langweilig und durch chronischen Schlafmangel fängt man schon mal an ein wenig zu fantasieren.  Apropos Fantasieren: dies dachten wir sei der Fall als doch unser Tom das Bier ausschüttete und zu fester Nahrung griff. War er noch vom morgendlichen Schluck geschockt oder war er krank geworden? (cn)

Um einer eventuellen Ansteckung zu entgehen, marschierten wir gegen 13 Uhr zum Festivalgelände um uns dann 13.15 Uhr TRAIL OF TEARS anzusehen. Die Mucke war gut um langsam wieder in den Trott zu kommen denn ein schön melodischer Sound wirkt manchmal besser als Kaffee. Auch die Sonne wollte die Band etwas näher sehen und kam heraus sodass wir die ersten Strahlen begrüßen konnten. Eine gute Stimmung breitete sich aus und der Platz vor der Stage füllte sich beachtlich. (cn)

Während die Kollegen sich um die Verschönerung unserer Behausung kümmerten war ich schonmal auf dem Gelände, um Punkt 11 Uhr den 2. Summer Breeze Tag mit APOSTASY einzuläuten. Das frühe Aufstehen hat sich durchaus gelohnt. Auch wenn das Outfit der schwedischen Blackmetaller wirklich komplett anders als das der am Vortag spielenden 1349 ausfiel, wussten die Mannen aus dem Norden doch mit melodischem Blackmetal zu überzeugen. Die viel beschworenen Ähnlichkeiten zu Dimmu Borgir sind mir irgendwie nicht übermäßig aufgefallen. (ed)

FRAGMENTS OF UNBECOMING die 13.50 die Pain Stage betraten habe ich nicht aufmerksam verfolgt. Erst als POTENTIA ANIMI 14.30 Uhr  auf der großen Bühne zu sehen waren, waren wir wieder komplett anwesend. Ich kannte die Band vorher nicht war aber schon aufgrund der lustigen Kostüme interessiert mir das Spektakel anzusehen. Mit Mönchskutte und Bischofsmütze verkleidet zu anfangs auch noch kahlköpfig betrat die 2002 gegründeten „Brüder“ die Bühne um die Leute mit ihren unkeuschen Texten und derben Sprüchen zu belustigen oder zu vertreiben. Reine Geschmacksache. Ich fand sie recht amüsant. Mal was ganz anderes. Bei dem Song „Ave Maria“ hatten sie auch scheinbar, ob gewollt oder nicht hat sich mir bis heute nicht erschlossen, einige Probleme. Erst war die Geige die falsche, dann fehlte die Verteilersteckdose. Aber mit einem kräftigen Gebet oder Fluch funktionierte dann auch alles. Das Highlight dieser Combo war für mich das Thunderstruck Cover von AC/DC. Wie gesagt ganz unterhaltsam aber die Scheibe würd ich mir nicht ins Haus holen …wie auch immer – Halleluja meine Brüdern und Schwestern. (cn)

Die lustigen Kuttenmönche von POTENITA ANIMI enterten gegen 14:30 die Main Stage und boten ein Programm, das vor allem von den wahrlich unterhaltsamen Ansagen zwischen den Liedern (oder sollte man „Psalmen“ sagen?) lebte. Da wurde schon mal ein riesiger Arsch am Himmel beschworen, der Scheiße auf all jene Metaller herniederregnen ließe, die nicht wie gefordert ein lautes Halleluja zur rechten Zeit herausposaunten.
Musikalisch gefielen mir die Berliner live um Längen besser als auf CD. Die Lieder wurden größtenteils energischer und wuchtiger vorgetragen, gerade die Zugabe „Ewigkeit“ war da ein gutes Beispiel. Weiteres Highlight natürlich ein Song, der ganz augenscheinlich eine Hommage an AC/DC’s „Thunderstruck“ war. Insgesamt ein sehr netter Auftritt der einen genau in die richtige Stimmung brachte, um den ersten kühlen Hopfentee unter der sich endlich gänzlich zeigenden Sonne zu sich zu nehmen… (ed)

… was dazu führte, das wir SCAR SYMMETRY eher aus der Ferne genossen. Die mit reichlich Lobhudeleien bedachten Newcomer konnten aber tatsächlich ein recht fetziges Melodic-Deathmetal Set abliefern, das anfangs mit kleinen soundtechnischen Problemen zu kämpfen hatte. (ed)

EXILIA ist eine weitere Band, die musikalisch so ganz und gar nicht aufs Summer Breeze passen will. Doch während ASP für mich halt tatsächlich durchgefallen ist, muss man der Band um Sängerin Masha zumindest zu Gute halten, das sie das Publikum vor der Main Stage vom ersten bis zum letzten Song unter Kontrolle hatten und eine recht angenehme Show ablieferten. Musikalisch trotzdem weiterhin nicht mein Fall… (ed)

Nach Exilia ging es dann schon eher in meine musikalischen Gefilde, schließlich enterten TURISAS die Pain Stage. Nett in schwarz/rot geschminkt brachten sie die Meute vor der Bühne sofort in Wallung – es war Battle Metal bis zum Umfallen angesagt. Unterbrochen wurden die energiegeladenen Songs nur ab und an von ruhigeren, teils mit Geige oder Akordeon untermalten Stücken. Wahnsinnig genialer Auftritt, eins meiner absoluten Highlights auf dem Festival. (ed)

Die seit 97 bestehenden Finnen TURISAS waren 10 nach Sechs an der Reihe. Mathias „Warlord“ Nygård der Frontmann im abgewandelter Braveheart Bemalung legte mit seinen 6 Mitstreitern einen Glanzauftritt hin. Eine Mischung aus Viking Metal und Humppa wurden uns um die Ohren geschleudert nur ab und an von einem Trinkspruch und einem kräftigen Schluck Met aus dem Horn unterbrochen.  TURISAS nach einem finnischen Kriegsgott benannt brauchten hier keine Schlacht mehr für sich zu gewinnen denn das Gebiet vor der Pain Stage war schon erobert. Die Armee der Langhaarigen grölte mit was die Stimme hergab und schrieb den Blutverschmierten Kriegern ohne Gegenwehr schon nach wenigen Minuten den Sieg zu. (cn)

Kaum eine Band ist so vielseitig veranlagt wie AMORPHIS. Die Finnen lassen sich einfach nicht auf einen Stil beschränken. Genau das bewiesen sie auch auf dem Summer Breeze. Die Band lieferte einen Auftritt ab, der einen schönen Querschnitt über das Schaffen bot. Auch hier war zu sehen, das die Masse vor der Bühne vor allem die alten Stücke wie „Against Widows“ abfeierte. Sänger Tomi Joutsen beeindruckte mit einer Stimmgewalt, die tatsächlich ihresgleichen sucht –  alles in allem ein wahnsinnig gelungener Auftritt. (ed)

Die nächsten auf der Main Stage waren MORBID ANGEL. Zur Band muss man natürlich nicht viel sagen. Seit über 20 Jahren im Business, spielen die alten Hasen selbst heute noch voller Enthusiasmus auf – und schaffen es problemlos, ihrem Headliner-Status gerecht zu werden. Die Menge vor der Bühne tobte, alte Hits wurden lauthals mitgegröhlt, es wurde gemosht… ja, es war Party pur! (ed)

21.55 Uhr schien mich mein Glück verlassen zu haben. Denn LIV KRISTINE war an der Reihe. Sorry Kristine aber dir und deiner Band konnte ich noch nie was abgewinnen. Nagut bis auf die guten alten Zeiten. Aber da schwelgt man ja als fast Dreizigjährige in Erinnerungen an die Jugend sowieso schon etwas höher. Aber Tanz der Schatten war wenigstens noch Musik. Das was da jetzt als „Musik“ fabriziert wird versetzt mir eher Magenkrämpfe und Ohrenschmerzen als romantische Gefühle, denn trotz der meist ruhigen Episoden grenzt das Ganze Theatre für mich doch eher an Gesangschule.

Ich verzichtete daher nach kurzer Zeit auf weitere Gesangsproben und entschloss mich mit meinem Kumpel noch mal zum Zelt zurückzugehen um ein paar wärmende Kleidungsstücke zu holen denn mittlerweile war es frisch geworden. Alles hat sein Gutes hatten wir wenigstens was zu tun…*gg*. (cn)

LIV KRISTINE ist sicher auch eine Person, an der sich die Geister scheiden. Die Ex-„Theatre of Tragedy“ Frontfrau hat es zumindest geschafft, nach der Trennung von der Band wieder/weiterhin im Musikbusiness erfolgreich zu sein. Ich persönlich mag sie nicht. Ihr belangloser Pop/Rock ist genauso wenig mein Ding wie die teils sogar unpassend arrangierten Streicher. Absoluter Tiefpunkt war für mich „Streets Of Philadelphia“ – da ziehe ich ja sogar die Nuschelstimme von Bruce Springsteen noch vor… (ed)

Wo wir gerade bei Tiefpunkten sind – der Headliner des Abends war tatsächlich LACRIMOSA. Die Band um Tilo Wolff hatte es – warum auch immer – aufs Summer Breeze geschafft und war sicher ein Grund, warum dieses Jahr unverhältnismäßig viele Reifröcke, Spitzen-Sonnenschirmchen und sonst ein Gothic-Tant auf dem  Breeze zu „bewundern“ war. Glücklicherweise spielte die Band größtenteils Songs ihres „metallischsten“ Albums „Inferno“ – so gesehen hätte es noch schlimmer kommen können. Naja, wir entschieden uns dann trotzdem für den geordneten Rückzug zu den Bierfässern, was den nachher aufspielenden DEATHSTARS gegenüber sicher nicht gerecht gewesen ist, weil die wohl einen recht netten Gig ablieferten.

Zurück vom Zeltplatz brach das nächste Musikdesaster über mich oder uns herein. LACRIMOSA betraten 22.45 Uhr die Stage. Ich war zwischen Heulen und Lachen hin und her gerissen, entschied mich aber dann für Letzteres. Vor vielen Jahren hörte ich zum ersten Mal „Alles Lüge“ was auch an diesem Abend noch erklang. Und ich fragte mich ob damit Lied oder Gesang gemeint waren. Der Auftritt begann mit viel Nebel und man dachte doch immer wieder in den schier endlos erscheinenden Minuten: War er das schon? Oder wurde noch etwas auf oder von der Bühne geräumt… Doch „endlich“ war Tilo Wolff zu sehen und begann seine schwermütigen Texte für das etwas gelichtete Publikum erklingen zu lassen. Ich mochte seinen Stil schon früher nicht und auch dieses Mal konnte er mich nicht überzeugen. Live fand ich klang es bald noch schlechter als auf  Plastikgranulat auch als CD bekannt. Wir entschlossen uns den Abend an dieser Stelle abzubrechen und am Zeltplatz fortzuführen. Frank entschied sich dagegen. Ihm war die glorreiche Idee geschossen eine Polonaise anzuzetteln der sich auch einige aus Langeweile oder zuhauf eingenommenem Alkohol fröhlich anschlossen. Mit einigen Alkoholikas im Blute schlossen sich zu späterer Stunde auch unsere Augen in einen unruhigen und kurzen Schlaf fallend. (cn)

Samstag, 19.08.06

Mit einem erschrockenem Gesichtsausdruck entstieg Thomas am nächsten Morgen seinem Zelt denn er hatte nächtlichen Besuch der unheimlichen Art. Die große gestreifte Dynamo Dresden Spinne hatte ihn beim Gang zum morgendlichem Pinkeln geschockt da sie gerade ein Netz durch seine heimelige Behausung spann. (cn)

Das erste für mich an diesem Tag, natürlich wieder nach entsprechender „Munterwerden“ Phase und einem schönen ausgiebigen Frühstück waren LUMSK. Stine Mari (Gesang) und Siv Lena (Violine) betraten in atemberaubenden Kleidern der altertümlichen Art die Bühne.
Die norwegische Folk Metal Band aus Trondheim enttäuschte mich ein bisschen. Nach dem Album „Åsmund Frægdegjevar von 2003“ das durchaus seine goldenen Seiten hatte war dieses schon ein bisschen wie soll ich sagen hinterlistig *gg* (Lumsk = norwegisch/dänisch – hinterlistig). Der Gesang war eher schwach wenn nicht sogar dünn und schaffte es nicht mich richtig zu begeistern. Naja trotz der anfänglichen Violinenprobleme ließen sich die beiden Grazien nicht entmutigen und kämpften sich tapfer durch. Fazit: Man konnte es sich schon mal anhören …drängt aber nicht zur baldigen Wiederholung. (cn)

Auch der Samstag fing für mich recht früh an, da ich LUMSK keinesfalls verpassen wollte. Die Norweger enttäuschten dann auch keinesfalls, obwohl die Geige wohl etwas sehr penetrant war. Mich überzeugten auf jeden Fall eher die Songs des 1. Albums „Åsmund Frægdegjevar“. Interessant war zu beobachten, dass die Veranstalter wohl ein recht gutes Händchen für die Öffentlichkeitsarbeit haben. So wurde beim Auftritt von LUMSK eine Schulklasse aus Dinkelsbühl auf dem Gelände herumgeführt. Man hätte sich keine bessere Zeit als eben jene aussuchen können, da LUMSK ihre melancholischen, folkloristischen Titel zum Besten gaben. Während des Auftritts von 1349 wären die Reaktionen sicher anders ausgefallen ;) (ed)

GOJIRA, die in ihrem Heimatland Frankreich längst als Headliner die Bühnen entern, traten auf dem SB um die Mittagszeit auf. Das brachte ihrer Show allerdings keinerlei Abbruch. Ihre komplexen Arrangements waren sicher nichts für einfache Gemüter – mich und eine Reihe anderer „Frühaufsteher“ begeisterten sie trotzdem… oder halt vor allem deswegen. (ed)

Viertel nach Eins waren VISIONS OF ATLANTIS an der Reihe. Die österreichische Metal Band wurde vor 6 Jahren gegründet. Das Spektrum der Liederbreite war für mich wieder beeindruckend. Von sehr ruhig und melodisch bis zum Genre Powermetal sehr verschieden vertreten, waren einige Songs der Truppe recht hübsch anzuhören. Melissa Ferlaak die seit 2005 Nicole Bogner ersetzt machte ihre Sache an der Seite der Männer doch recht gut. Obwohl als Nighwish für Arme verschrien für mich doch noch hörenswert. (cn)

Von LEGION OF DAMED habe ich nicht wirklich viel gesehen, denn mich überfiel der Hunger und die Müdigkeit und ich schlappte doch erstmal wieder zum Zelt um ein Döschen „Irgendwas“ in der Form einer Konserve auf dem Campingkocher zu drapieren und ein bisschen auszuruhen. (cn)

LEGION OF THE DAMNED legten einen wirklich fulminanten Auftritt hin. Ihr TrashMetal ging sofort ins Ohr und bewegte die durchaus schon zahlreich erschienenen Fans vor der Bühne zu gepflegten Haareschütteln. (ed)

Nachdem NECROPHAGIST ihren technisch sicherlich vollkommen versierten Deathmetal unters Volk brachten, waren es schließlich CARNAL FORGE, die auch die letzten verschlafenen Festivalbesucher in die gewünschte Hochspannung versetzten. Sehr agiles Stageacting und hammerschnelle Songs sorgten dafür, das sich nachher sicher der ein oder andere über akute Nackenschmerzen zu beschweren hatte. (ed)

Da mag man ja sagen, das Lacrimosa oder auch ASP auf dem Summer Breeze 06 polarisiert haben… ich finde das gilt auch für die Mannen von TOTENMOND. Ich mag ihren Punk-Beeinflussten Metalcore nicht sonderlich. Mir schien es, als ob die Band alles andere als Lust auf den Auftritt hatte. Es kann allerdings auch sein, dass das halt einfach mal zur arroganten Art der Band gehörte. Ich kann weder der Musik noch dem Auftreten der Schwaben etwas abgewinnen (Abschiedssatz: Nazis raus – Dankeschön ihr langhaarigen Wichser!) (ed)

Meine Aufnahmefähigkeit für Mittelalterbands ist generell recht beschränkt. Nachdem ich Saltatio Mortis noch eine nette Anpassungsfähigkeit an „Metalfestivals“ bescheinigen konnte und die Ansagen von Potentia Animi sehr lustig fand, hörte der Spaß bei CORVUS CORAX dann definitiv auf. Klar, die Band ist eine der dienstältesten Mittelalterkombos überhaupt, sie haben sich keinem Trend angepasst – sie waren schon weit vorher „trendy“, die meisten anderen Bands haben sich an ihnen zu orientieren… trotzdem… der Auftritt war fade! Reine Mittelaltermusik gehört für mich auf ein entsprechendes Spectaculum… auf dem Summer Breeze passte das einfach nicht, sorry – und für die eher kleine Schar vor der Bühne kann man da sicher nicht nur den einsetzenden Regen verantwortlich machen. (ed)

Vor der Pain Stage versammelten sich während des Auftritts von Corvus Corax schon beachtlich viele Fans, die auf THYRFING warteten – und das sicher nicht zu unrecht. Die Schweden rockten das Haus auf ihre ganz eigene Art… Blackmetal mit Viking-Einflüssen brachte auch die letzten Reihen zumindest zum interessierten Mitwippen. Eine sehr schöne Auswahl an Songmaterial ließ direkt schon die Frage aufkommen, ob das am heutigen Tage noch zu toppen sei. (ed)

Gegen 18.00 Uhr entschloss ich mich, meinem nichtstuendem Rumsitzen ein Ende zu bereiten und machte mich wieder einmal zum Festivalgelände auf um folgende Band zu sehen. (cn)

THYRFING – der Name eines magischen Schwertes in der Nordischen Mythologie. Fast so schön in eigener Gestaltung verziert wie TURISAS nur scheinbar mit Schlamm statt mit roter Farbe oder Kunstblut traten die Mannen dieser Combo auf. Die Mucke war wie erwartet der Hammer. Einen ihrer Songs widmeten sie den verstorbenen Kollegen Quorthon (Bathory) und Jon Nödveidt (Dissection) . Eine große Leistung denn Jon hatte sich erst kurz vorm Summerbreeze das Leben genommen. An dieser Stelle zollen wir unseren Respekt mit einer aufrichtigen Kondulation und gleichzeitig einem riesigen Applaus für das Durchhaltevermögen dieser Schicksalsprüfung und trotz dessen einem super gelungenem Auftritt auf dem Festival. Wie sagt man immer. Haltet die Ohren steif Jungs! (cn)

NEGATIVE schieden im Rennen um die beste Band des Tages schon mal von vornherein aus. Das tuckige Pink fiel direkt von Anfang an „negative“ auf. Glücklicherweise verdunkelte sich zu dieser seicht dahinplätschernden, nichts sagenden Mucke auch der Himmel entsprechend und ließ Band und Fans im sprichwörtlichen Regen stehen. (ed)

Danach noch einmal aufs Zeltgelände um sich ein bisschen aufzuwärmen. Tom überredete uns gegen halb Elf noch einmal mit hinunter zu MY DYING BRIDE zu kommen. Diese spielten 0.10 Uhr. Welch eine gute Idee, denn die Mannen hatten es drauf das Publikum mit ihrem Doom Metal in seinen Bann zu ziehen. Dieses war doch ein schöner Abschluss den Abend bzw. den Tag ausklingen zu lassen. (cn)

Wir genossen den letzten Abend und nahmen uns vor ein bisschen zeitiger ins Bett zu gehen. Dieser Plan verflüchtigte sich nach ein paar Stunden mit mehreren Bierchen oder Weinschoppen. Hach ja…wir fühlten doch ein wenig Wehmut in uns aufsteigen, denn morgen würde  alles vorbei sein und dann heißt es wiedermal ein ganzes Jahr warten.

Am Sonntag (20.08) Projekt Packen: Sachen, Zelt und  Pavillon zusammenschnüren, nachdem man den letzten Rest der Astronautennahrung verspeist hatte. Viele von uns waren schon fast fertig mit allem. Aber in der Ruhe liegt die Kraft und Zeit hatten wir doch noch reichlich denn noch viel zu viele Autos würden die Ausfahrt eh erschweren. Als wir schon ein paar unserer Freunde verabschiedet hatten und alles auf Presspassung im Bus war, drehten wir wie jedes Jahr noch eine Runde übers Gelände. Trotz des Becherpfandes lagen überall Exemplare herum. Man hätte sich eine goldene Nase verdienen können, aber um diese Zeit wurde der Krempel nirgends mehr angenommen. Schade meine Chance auf Reichtum – versiebt.*g* Unsere Ausbeute war nicht sehr groß und so machten wir uns gegen Mittag auf den Heimweg. (cn)

Fazit:

Alles in Allem wieder ein gelungenes Festival. Auch in Dinkelsbühl fühlten wir uns sauwohl. Ein großer Vorteil war das man  vom Zeltplatz nicht kilometerweit bis zum Gelände zu latschen  hatte. Auch die Duschkontainer standen wieder bereit und wenn man diese zu späterer Stunde aufsuchte, musste man auch nicht warten sondern konnte sich sofort der Körperreinigung hingeben.
Das Problem der fehlenden Zuflüsse für Trinkwasser sollte ja mit den riesigen Wasserkanistern am Wegesrand gelöst werden. Ganz so gut hatte dies nicht funktioniert. Die Auffüllmannschaft hätte da schon ein paar Mal mehr ausrücken müssen um die Kanister nicht stundenlang leer stehen zu lassen. Wir mussten meist 4 oder mehr der Teile aufsuchen um unsere Flaschen füllen zu können.
Das Dixi Problem wird sich wohl nie ändern. Die Häuschen sind am Morgen noch erträglich doch schon am frühen Abend überlegt man sich dreimal ob man sich dieses Fäkalieninferno noch einmal antun möchte oder einfach den Dingen auf freien Feld seinen Lauf lässt *gg*.

Viele unserer Nachbarn beschwerten sich über den Shuttlebus, der sich wohl eher selten an einen Fahrplan hielt. Das man in Abtsgmünd halt auch mal schnell zu Fuß einkaufen gehen konnte, vermissten einige Zeitgenossen wohl.

Neu war in diesem Jahr das generelle Glasverbot auf dem gesamten Gelände. Schon im Vorfeld gab es im Forum diverse Unmutsbekundungen und auch während der Festivaltage hörte man die ein oder andere Geschichte über umzufüllende Parfumfläschchen etc. Wir fanden das Ganze total unspannend und rein garnicht störend – im Gegenteil: Wir mußten mit dem Auto am Abreisetag endlich mal keine Schlängellinien fahren, um die Reifen unbeschadet über den Platz zu bekommen.

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