Schon gegen 9 Uhr mussten wir den spät aufgesuchten Schlafsack zwangsweise wieder verlassen, da der gleißende Himmelsplanet unerbittlich auf das Zeltdach prasselte.
Eine warme Dusche wirkte jedoch Wunder und so saßen wir frisch und munter beim Frühstück. Die Zeit bis 15 Uhr wurde nochmals mit der Planung des Tages und „hübsch machen“ verbracht, ehe es endlich gegen 14 Uhr Richtung Infield ging. Denn die BLASMUSIKKKAPELLE ILLENSCHWANG durften wir natürlich nicht verpassen. Unseren Musikgeschmack trifft es bei Weitem nicht. Aber zumindest für ein paar Fotos, wollten wir schon vor Ort sein.
Die Blechinstrumentencombo startete pünktlich 15 Uhr und zog gefühlt dreiviertel der schon Anwesenden Metaller vor die T-Stage. 38 Mitglieder gehören mittlerweile der Kapelle an, im Alter zwischen 12 und 82 Jahren. Der neue Dirigent Martin Krauß war etwas nervös, war er doch das erste Mal beim Summer Breeze und dafür verantwortlich das jeder seinen Ton trifft.
Ortsansässige konnten an der ein oder anderen Stelle mitsingen. Der Rest schunkelte oder bangte aus Spaß an der Sache. Wieder einmal ein gelungener Auftritt der Franken der doch jedes Jahr für Einige dazugehört um das SBOA gebührend einzuläuten.
Ganz am Rande, eher als witzig gemeinter Fact, wäre noch zu bemerken, dass die Blasmusikkapelle Illenschwang, die EINZIGE Band ist die jedes Jahr da ist.
17.10 Uhr sollte es für uns nun so richtig losgehen. Wir standen endlich wieder vor der großen Hauptbühne und erwarteten CORVUS CORAX.
2022 erschien das Album „Era Metallum“ von dem die Ostdeutschen einiges zum Besten gaben. Der Viking Metal zog sich durch das Set und konnte durchaus überzeugen. Das Bühnenacting war gut choreographiert.
Die typischen Instrumente konnten gut herausgehört werden und erschienen im Ganzen etwas härter als gewohnt. Wir empfanden den Auftritt als gelungen, da es schon allein die Melodien schaffen eine Kopfzeitreise stattfinden zu lassen. Man befindet sich automatisch im Zeitalter der Wikinger und lauscht mitgerissen dem Gesang, welcher uns manchmal etwas zu monoton erschien. Aber das muss wohl so sein, um als das zu wirken was es präsentieren soll.
Nach einem Schlendern über die Einkaufsmeile, freuten wir uns in der achten Stunde auf BLEED FROM WITHIN, welche auf der T-Stage aufspielen sollten.
Der letzte Auftritt der Glasgower auf dem Breeze war schon 11 Jahre her und wir waren gespannt, nach vorheriger Recherche und Videospicken, die Schottenden als Liveact zu sehen.
Da wir beide mittlerweile immer mehr Gefallen am Metalcore finden, hat uns diese Band sehr zugesagt. Noch sympathischer wurde Scott, indem er das Konzert unterbrach, weil sich scheinbar ein Growdsurfer bei der Übergabe zum Graben verletzte und stürzte. Er rief nach der Rettung, welche rasend schnell da war, lobte das Rettungsteam und machte erst weiter als der Patient in Sicherheit war. Daumen hoch!
Für Eddi ging es 22.40 zur Wera Stage. Dort sollten VORGA im Rahmen des Riot of the Underground aufspielen. Was die durchaus reichlich versammelte Metalschar geboten bekam war eine Mischung aus melodischem, atmosphärisch dichtem Black Metal, gemischt mit kleinen Death Metal Anleihen. Die Karlsruher ließen während ihres halbstündigen Sets definitiv keine Langeweile aufkommen und gelten für uns als echter Tipp für zukünftige Live-Gigs.
23.25 Uhr trennten sich wieder einmal unsere Wege. Während Eddie sich zu Terije De Horde zur Party Stage aufmachte, marschierte die Comtesse Richtung Main um sich IN EXTREMO anzusehen.
Mit etwas Verspätung starteten die Berliner. Micha entschuldigte sich folgendermaßen:“ Es gab ein paar technische Probleme. Also es musste noch jemand auf die Toilette.“ Nach dem kleinen Schmunzler startete die Combo in gewohnter Manier und ließ die mittelalterlichen Klänge über den Platz schallen.
Ihr letzter Gig auf dem Summer Breeze ist nun schon 6 Jahre her. Umso größer war die Freude sie mal wieder live erleben zu können. Allgemein hat man seit 3 Jahren nichts Neues gehört. Aber
heuer gesellte sich zu den bekannten Songs, die im Juni erschienene Single „Weckt die Toten!“, welche nichts mit dem Album von 1998 zu tun hat, dazu. Der neue Song schlug voll ein und dürfte auch den ein oder anderen Ermüdeten wieder ins Leben gerufen haben um „die Hörner des Teufels zu stehlen“ denn bekanntlich „bekommt er von uns keine Seelen“.
Das Feuerwerk durfte natürlich weder am Anfang, noch am Ende fehlen und bei dem Lied „Sternhagelvoll“ mussten die Deutschen selbst kaum noch singen, denn das übernahm das Publikum.
Insgesamt haben die Verrückten nicht nur die Stadt, von der sie sangen, sondern auch das Infield an sich mit ihrem Auftritt erobert.
23.50 Uhr startete derweil TERZIJE DE HORDE auf der Party Stage. Die Niederländer sind sind ja durchaus dafür bekannt, sich vor allem von literarischen und akademischen Quellen inspirieren zu lassen. Auch ihre intensiven Live-Auftritte sind nahezu legendär. Auf dem Summer Breeze gaben die Mannen aus Utrecht 2023 ihr Debüt. Leider mit einer kleinen Verspätung, da der Soundcheck offensichtlich etwas länger dauerte als geplant. Was dann aber folgte war ein Black Metal Inferno mit Doom Versatzstücken. Eddi erinnerte es auf eine sehr positive Weise an Wolves In The Throne Room. Auf jeden Fall ein sehr genialer Auftritt. Black Metal mit Anspruch!
Eddie und die Comtesse trafen sich im VIP, um dann gemeinsam gegen 2.20 Uhr erneut vor der Wera zu stehen. Wieder eine Band die Premiere feiern durfte. CAPRA trat im Rahmen des „Riot of the underground“ auf und galt als Geheimtipp. Laut Berichten von Augenzeugen explodieren CAPRA regelrecht auf der Bühne, was der Grund für uns war, uns zu so einer späten Uhrzeit an die Werkzeugbühne zu begeben.
Nachdem die Mitglieder alle jahrzehntelang in unterschiedlichen Projekten mitgearbeitet haben, haben sie sich 2016 entschieden zusammen zu rocken. Die Mucke ist doch sehr hektisch und die Stimme an sich, war leider nicht unseres.
Wir fanden es allerdings sehr erstaunlich wie fit die Hardcorer waren. Aber wenn keiner der Members unter einem Jetlag zu leiden hatte, war es für sie eine ganz normale Uhrzeit. Wir zogen es dennoch vor den Heimweg anzutreten, denn es setzte der Regen ein.
Vor der Behausung wurden noch ein paar Bier getrunken und gegen 4.15 Uhr winkte der Bettzipfel, sodass wir uns schlafen legten.
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