Der Tag begann wie gewohnt früh. Wir hätten das „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen, Sonnenschein…“ aus den Lautsprechern des SB nicht gebraucht. Denn erneut erwachten wir ob der Hitze viel zu früh, entschieden uns dann für Dusche und Frühstück. Und machten uns aber erst gegen Mittag auf den Weg zum Gelände.
Pünktlich 12.20 Uhr standen wir an der Wera Stage bereit um NEVERLAND IN ASHES in Empfang zu nehmen. Die Kölner sollten unser Start in den Tag werden. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Denn die Jungs präsentierten eingängige und durchschlagkräftige Songs im modernen Metalcore Stil, was nicht nur bei uns, sondern auch bei der umstehenden Menge sehr gut ankam. Besonders gefiel auch die Interaktion mit den Fans, welche zwischendurch auch mal für Belustigung, nebst der meist ernsten Texte sorgte.
So fragte Julian „Und schon das erste Bier?“ Als die Menge natürlich mit einem grölendem „Ja!“ antwortete, folgte logischerweise das Cheers mit „Prost, ihr Säcke!“ und wunderbarer Weise erwiderte jeder Anwesende lauthals „Prost, du Sack!“ Zauberte schon ein amüsantes Lächeln ins Gesicht. Auch das die Metalheads in Ansprachen zwischen den Songs mit „…meine Lieben..“ und „…ihr Mäuschen…“ angesprochen wurden, sorgte bei uns für Erheiterung. Insgesamt wirklich hörenswert was die Truppe da abgeliefert hat.
Direkt im Anschluss 12.55Uhr warteten SKALMÖLD auf der Main auf. Recht Wenige, waren nach NASTY vor der Stage verblieben. Wurde es plötzlich Winter? Denn ein Schneegestöber bewegte sich über die Hauptbühne. Nach ein paar Minuten war klar, dass die Isländer mit diesem Effekt, erzeugt durch Schneekanonen, nur Songs wie „Ýdalir“ gebührend unterstützen wollten. „Entenpelle“ bekam man allerdings schon beim Opener „Gleipnir“. Der Song ist einfach stimmungsvoll und machte neugierig auf weitere Stücke der Viking/Folk-Metaller. Die Sonne brannte, wie schon die Tage zuvor, erbarmungslos auf uns herab. Dies hielt uns allerdings nicht davon ab, auch neuen Liedern wie „Ratatoskur“ zu lauschen und das letzte Stück „Kvaðning“ mitzunehmen. Das Verbinden von traditioneller isländische Volksmusik mit diversen Metalleinflüssen, funktioniert eben immer noch gut und das Set gestaltete sich sehr abwechslungsreich. Immer wieder zum Anhören geeignet ob nun live oder aus der Dose.
SKALMÖLD gaben IMMINENCE 13.50 Uhr die Klinke in die Hand. Das Genre sollte erst mal ähnlich bleiben. Wieder (Post) Metalcore, nur dieses Mal, aus Schweden. Zuletzt hatten wir die Band 2017 auf den SBOA erleben dürfen. In gutem Deutsch verständigte sich Eddie mit den Umstehenden und brachte damit sogar einen Pit, ob der großen Hitze zustande.
Im langärmligen Hemd und langer Hose fiedelte er auf der Violine was das Zeug hielt und schwitzte dabei wahrscheinlich das sorgsam gewählte Outfit durch. Uns war es gleich, geteiltes Leid und so. Nach einer super Bühnenshow und fraglichem „Live Saitenspiel“ zählten wir IMMINENCE trotzdem zu unseren Favoriten ob des nächsten Erwerbs einer silbernen Scheibe.
Und wenn wir auch mal da sind da bleiben wir auch hier. Genau in Schweden, aber dieses mal an der Party Stage. 16.30 Uhr starteten VAK durch. Schweden ist aber wohl die einzige Gemeinsamkeit. Denn musikalisch gestaltete sich dieser Gig komplett anders. Hier begegneten wir einer eigenständigen Mischung aus Sludge, Doom und Stoner Rock. Bei so einem Musikmix dabei sein zu können ist schon sehr interessant zu sehen und zu hören.
Nach einer kleine Pause im Schatten am Zelt, sollte unsere nächste Combo SOEN sein. Diese starteten 18.35 Uhr auf der T-Stage. Der eingängige Prog Metal lud eher zum entspannten Sitzen ein. Denn hier wurde die ein oder andere Ballade geboten, inmitten von atmosphärisch dichten Melodien und Midtempo Songs. Scheinbar schallte der Sound gut über den Platz, denn die eher gering vertretende Menge erweiterte sich nach den ersten Liedern und zog mehr und mehr Publikum an.
Langweilig wurde es uns allerdings nicht denn Pyrotechnik und Nebel kamen spätestens bei “Martyrs“ und “Antagonist“ zum Einsatz. Bei „Lotus“ wurde es nochmal ruhiger und der ein oder andere hatte wahrscheinlich schon die Augen geschlossen und musste hernach bemerken das die Stunde schon herum war, welche sehr kurzweilig erschien. Uns bleibt zu sagen, das neben dem tollen Sound, auch wieder die Voice von Joel begeisterte, der auf das am 1.9. erscheinende Album hinwies inklusive Herbsttour. Also Tickets besorgt und dran bleiben.
23.25 Uhr enterten ELUVEITIE die Hauptbühne. Die Pagan Death Metaller hatten gefühlt den ganzen Zeltplatz vor die Stage gezogen. Wahrscheinlich waren die Anhänger von POWERWOLF direkt stehengeblieben um sich die nächste geile Band reinzuziehen. Wobei das Genre schon ziemlich abdriftet.
Zurück zum Auftritt der Schweizer…
Es wurden viele Songs vom neuen Album „Ategnatos“ zum Besten gegeben und beim Gesang gaben sich Chrigel Glanzmann und Fabienne Erni den Staffelstab in die Hand ,welches eine harmonische Abwechslung bot. Alles in allem war der Auftritt gut, aber der Comtesse waren es insgesamt zu viele Frauenstimmen, die da mitmischten. Als sehr großer Fan von „Inis Mona“ hätte man sich mehr aus dieser Sparte gewünscht.
23.30 Uhr fanden wir uns dann vor der Wera Stage ein, um den Auftritt von GAERA zu genießen. Fast schon müßig zu erwähnen, dass auch die Portugiesen dieses Jahr ihr Debüt auf dem Summer Breeze gaben – und was für eins! Einzeln betraten die Mannen um Sänger Guilherme Henriques die Bühne. Auch hier sah man – wie recht oft – wieder verhüllte Gesichter. Offensichtlich ist genau dieser Stil das neue Corpse Paint ;-)
Die Show startete mit „Mantle“, dann folgte „Salve“ vom aktuellen Album „Mirage“. Dieses aktuelle Album dominiete auch das restliche Set, was den Fans vor der Bühne offensichtlich sehr zusagte. Diese genossen sichtlich den packenden, atmosphärischen Post-Black-Metal und sicherlich auch die Bühnenshow von Mr. Henriques, der laut einem Kommentar aus dem Publikum “mehr Tänzer als Sänger” zu sein schien. Wir fanden jedenfalls großen gefallen an den eingängigen Melodien und als „Laude“, das letztes Lied des Sets ausklang, hatten wir einen neuen persönlichen Geheimtipp am Start.
0.20 Uhr war es Zeit um bei ABBATH vorbeizuschauen. Das für die Band typische Corpse Paint (Yaaay, gibt’s also doch noch) beherrschte die Gesichter auf der T-Stage. Zu Olve Eikemo sei zu sagen, dass er bisher eine beeindruckende musikalische Karriere hingelegt hat. Er begann 1988 als Gründungsmitglied von Dark Funeral und fungierte später als Bassist, Gitarrist und Sänger bei Immortal. 2015 wurde Selbiges erst mal eingefroren und so konnten wir die Truppe an diesem Abend unter Nebelschwaden unser Ohr leihen. Mit „To War“ vom Album 2016 und „Dream Cull“ von 2022 fing Olve schon mal das erste Drittel der Umstehenden ein. Ein Solo von Gitarrist Ole André Farstad packte das zweite Drittel.
Als ABBATH mit den Worten „This one is old, but not too old“ den nächsten Song ankündigte und „One By One“ über die Bühne schallte, hatte die Band auch die letzten in ihren Bann gezogen. Bei den Meisten, hätten es wahrscheinlich noch ein paar mehr „not too old“ Präsentationen sein dürfen. Aber alles in allem fanden wir den Auftritt okay war er doch für alte Immortal Fans als auch für Neuentdecker was dabei.
Wer dann aber tatsächlich noch nicht genug von eher traditionellem Black Metal hatte, brauchte nicht weit zu laufen. 1:25 Uhr machten NOCTEM genau da weiter, wo ABBATH die Fans zurückgelassen hatte. Schneller, kompromissloser Black Metal der eher alten Schule. So viel mehr gibt’s da nicht zu sagen. Uns jedenfalls bescherten die Spanier den perfekten Abschluss des Abends!
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