Titans of Metal IV

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Also wenn dann in Ostsachsen mal was los ist, dann aber auch richtig. Gerade mal eine Woche nach den Morbiden Festspielen in Bischofswerda sollte in der Landeshauptstadt das “Titans of Metal 4” steigen. Mit DORNENREICH, AHAB, FJOERGYN und NEBELMAR hatte man dort eine ziemlich starke Besetzung am Start, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten.

So standen wir also überpünktlich im “Tante Ju”, einem äußerst lauschigen Club im Dresdner Industriegelände. Der Name ist dabei übrigens gleichzeitig Konzept. Wo anderswo abgesessene Couchgarnituren als Sitzmöbel dienen, sind es dort Sitze aus alten Flugzeugen, auch andere Einrichtungsdetails erinnern an die Welt der Fliegerei.

Aber zurück zum Thema. Das Titans of Metal ist ein Event, das im regelmäßigen Turnus verschiedenste Arten des Metal bedienen soll. Warscheinlich haben wir auch deshalb bisher nichts von der Veranstaltung gehört – diesmal war halt einfach unsere musikalische Schiene dran…

Und so umschmeichelte NEBELMAR direkt zu Beginn unsere Ohren mit solidem, sehr melodischem (deutschsprachigem) Blackmetal. Sowas läßt den Bierpreis von 2,90 € (so teuer war der halbe Liter nichtmal auf dem Summer Breeze) direkt vergessen. Klar sind die Mannen um Sänger Jan Kinsky nicht die erfahrensten Bühnenakteure. So wirkte das Stageacting etwas gekünstelt, eine recht persönlich/melancholische Ansage hätte eine erfahrenere Band dieses Genres so sicher nicht gebracht – aber am Ende haben eben diese “Unperfektheiten” weit ab der typischen Klischees für mich die Band symphatisch gemacht.

Nach einer kurzen Umbaupause betraten FJOERGYN und damit unser Favorit die Bühne. Ob die Band nun wegen ihres Labels (Trollzorn) oder wegen dem derzeitigen Boom des Genres in die Pagan-Schublade gesteckt wird, bleibt mir ein Rätsel. Sicherlich mag es Anleihen aus eben jener Musikrichtung geben, den Thüringern wird diese Kategorisierung jedenfalls in keinster Weise gerecht. Wenn DORNENREICH ihren Musikstil nur etwa 50% so krass wie geschehen geändert hätten, würden jene klingen, wie es FJOERGYN tun – und das meine ich absolut positiv. Mir gefällt der äußerst atmosphärische Metalmix richtig gut. Nette Randbemerkung: Leider hatte die Band nach 2/3 ihres Auftritts ein Problem mit dem Minidisc-Player, es gab eine kurze Pause in der versucht wurde den Fehler zu beheben. Der Sänger meinte noch, das ihm in solchen Situationen immer viele lustige Sprüche einfallen würden… das das heute aber nicht so recht klappen wolle. Also entschied man sich recht schnell “das jetzt einfach mal so durchzuziehen”. Ein durchaus gutes Krisenmanagement ;)

Aufgeputscht von FJOERGYN konnte uns AHAB danach nicht so ganz mitreißen. Natürlich war uns klar, das die Geschwindigkeit sozusagen von 100 auf 0 zurückgedreht wird – Doom ist nun mal nicht unbedingt für seine Schnelligkeit bekannt. Es brauchte aber doch eine Zeit, sich an die neuen Klänge zu gewöhnen. Wie Eisi nicht müde wurde anzumerken, ist gerade der Doom Metal ein zweischneidiges Schwert. Man braucht einen gewissen “Draht” zur Musik, muss sich darauf einlassen, das einem hier nichts leichtbekömmliches vorgesetzt wird – man muss kurzum in der richtigen Stimmung sein. Ich war das an diesem Abend nicht. Trotz allem sei angemerkt, das der derzeitige Hype um die Band vollkommen vorbehaltlos gerechtfertigt ist… die Jungs verstehen ihr Handwerk in Perfektion.

Den Headliner gaben schließlich DORNENREICH. Ich selbst bin über die musikalische Entwicklung nicht unbedingt erfreut, ich hänge nach wie vor den “alten” DORNENREICH nach. Für mich gehören in Lieder wie “Trauerbrandung”, “Schwarz schaut tiefster Lichterglanz” und ähnlichen Songs keine Geige, mir fehlt da eher der Bass. Andererseits kann ich gut verstehen, wenn Musiker ihren Horizont mit der Zeit erweitern, andere Stilmittel einsetzen und – wie im Falle DORNENREICH – mehr Wert auf klassisch-handgemachte Musik legen. Der Auftritt mag nicht ausnahmslos der Bringer gewesen sein. Mir gefiel weder der rein akustische Song am Anfang, noch die schier endlosen (mit Gitarre stimmen und an der Wasserflasche nippen verbundenen) Pausen. Ich fands aber schon genial, das die Österreicher einen richtig guten Mix aus alten und neuen Liedern gespielt haben.

Fazit: Wir hatten einen verdammt guten Abend. Das TITANS OF METAL ist unserer Meinung nach vor allem eine sehr idealistische Veranstaltung. Allein schon der Eintrittspreis (11 EUR VVK, 14 EUR AK) für ein derart gutes Package verdient unsere Anerkennung. Das Einzige, was unserer Meinung nach noch fehlt, ist eine optimiertere Werbung – außerhalb von Dresden erfährt man eher durch Zufall von einem so genialen Kleinod in der Metalszene. das nächste TITANS OF METAL steigt übrigens am 13. November 2009, Bands sind derzeit noch keine bekannt. Ihr erfahrt aber auch hier zeitnah, wenn es diesbezüglich Neuigkeiten gibt.

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