Zum sechsten Mal ging mitten am Tag über Hildesheim der Mond auf und schwarze Gestalten näherten sich aus allen Himmelsrichtungen der Stadt um sich auf dem Flugplatz zum Mera Luna 2005 zu treffen.
Wir waren schon die ganze Woche über total aufgeregt und freuten uns schon riesig auf das Festival und darauf alte Bekannte wieder zu sehen. Leider spielte das Schicksal mir einen Streich und legte mein Auto lahm……..PANIK!!!….was nun? Nach einigen Telefonaten war die Welt wieder in Ordnung. Ein Freund erbarmte sich unser und nahm uns mit …welch ein Glück. So näherten auch wir uns am Freitagabend Hildesheim aber das Wetter sagte nichts Gutes voraus da es immer wieder kurz regnete.
Als wir nach 20 Uhr auf dem Parkplatz ankamen war dieser schon reichlich gefüllt und wir stapften mit unserem Zeug, was ich auf einer ausziehbaren Alu-Sackkarre gestapelt hatte zur Bänderausgabe. Dort schnell einen Müllbeutel geschnappt und weitergeeilt um noch einen schönen Zeltplatz zu ergattern. Zum Glück war auf meiner Lieblingsstelle noch ein Fleckchen frei so dass kurz darauf unser Zelt stand. Es war in diesem Moment trocken und so konnten wir auch noch die Leute aus dem EternalDecay-Chat begrüßen die gleicherorts ihr Lager aufgeschlagen hatten. Eigentlich hatten wir abends noch vor auf der Indie-Party im Hangar das Festival einzuläuten aber nachdem es mal wieder angefangen hatte zu regnen blieben wir im Zelt um uns für den nächsten Tag auszuruhen.
Nach einem kurzen Frühstück am Samstagmorgen gingen wir trockenen Fußes auf das Festivalgelände um uns als erste Band Qntal anzuschauen, die mit ihrem Mittelalter – Electro schon viele Leute in den Hangar gelockt hatten. Es kam schnell eine super Stimmung unter den Leuten auf, die Zeit verging wie im Flug und das Ende war viel zu schnell da.
Auch die Hauptbühne war schon reichlich gefüllt als ich zu Limbogott aus dem Hangar kam. Die Industrial-Rocker heizten den Leuten ordentlich ein, die darauf mit Applaus nicht sparten.
Leider verpasste ich im Hangar die Ex-“Theatre of Tragedy”-Sängerin mit ihrem Projekt “Leaves` Eyes” und zugehörigen Alex Krull mit seiner im Death Metal wurzelnden Band “Atrocity”. Später habe ich erfahren, das die Massen nicht zur Ruhe kamen und die Stimmung in diesem `Kessel` weiter gekocht hatte.
Auf der Hauptbühne spielten inzwischen N.F.D. (Noise of Destruction) mit ihrem kraftvollen Gothic – Rock, die es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hatten die Menge auf eine Gothic- Dark Wave Band vorzubereiten die kurz darauf folgen sollte…
…THE CRÜXSHADOWS !
Es war mein persönliches Highlight auf diesem Festival. Die Kombination aus elektrischer Violine, E-Gitarre, Synthesizer und dem charismatischen Gesang begeistert mich immer wieder. Auch diesmal wurden meine Erwartungen erfüllt und ich ließ mich völlig mitreißen. Frontmann Rogue übertraf sich wieder einmal selber und kletterte mal eben fix bis kurz unters Bühnendach um von dort frei von jeglicher Höhenangst weiterzusingen und unternahm 3(!) Ausflüge in die Fan-Menge die davon natürlich total begeistert war. Nur die Sicherheitsleute fanden das wohl nicht so lustig, jedenfalls wirkten sie recht angespannt. *gg*
Rogue gab alte und neue Songs zum Besten, schien in der Begeisterung der Menge zu baden und verkündete schließlich auf Deutsch: “Wir lieben euch alle!“ worauf einige Groupies in Ohnmacht fielen…nee war nur Spaß.
Als nächstes standen Schandmaul auf unserem Plan, die mit ihrem Mittelalter-Rock die Luft weiter am brennen hielten. Die 1998 gegründete Combo präsentierte in alter Gewohnheit einen Mix aus mittelalterlichen Klängen gepaart mit Rockgitarren, Schlagzeug und deutschen Texten über Mythen und Sagen. Der Platz vor der Hauptbühne war reichlich mit Anhängern der Schandmäuler gefüllt.
Gegen 18:00 Uhr sollten eigentlich die finnischen 69 Eyes die Hauptbühne betreten… leider hatten die Vampire aus Helsinki aber wohl kleinere Anreiseprobleme, so das sie erst etwa 20 Minuten später auf der Bühne zu sehen waren. Gewohnt routiniert spielten sie dann aber umso energischer, was die Fans vor der Bühne direkt dazu ermutigte, ihre Band entsprechend zu feiern.
Nach 69 Eyes folgten VNV Nation die keine Probleme damit hatten die Wünsche der aufgeheizten Menge zu befriedigen, so dass die Party als ich wieder eintraf weitergehen konnte.
Der akute Platzmangel vor der Bühne ließ vermuten dass die Besucherzahlen auch dieses Jahr wieder gestiegen waren.
Zwischendurch traf ich Chris Pohl von Blutengel der mal ganz neutral als Gast unterwegs war. Nach einem kurzen Plausch über den Tag verriet er mir noch, das er sehr auf die Resonanz für Staubkind gespannt sei die am nächsten Tag als erste Band spielen sollte. Der gute Chris hat nämlich unter anderem auch in diesem Projekt die Finger mit drin.
Der Hauptact an diesen Tag sollten Skinny Puppy sein.
Der viel zitierte Klangwahnsinn kanadischer Herkunft bestach neben ihren Songs natürlich auch mit der Show. Viele freuten sich auf die Rückkehr einer der ersten dunklen Elektro-Formationen und feierten sie euphorisch.
Danach ging es zur Indie -Party in den Hangar 2, wo schon einige das Tanzbein schwangen.
Nach DJane Medusa, die die Leute zum schwitzen brachte, wechselte das Pult an Jyrik69 von The 69 Eyes. Mir persönlich gefiel seine aufgelegte Musik nicht so gut. Mit dieser Meinung war ich aber nicht ganz allein was auch an der Tanzfläche zu beobachten war, da sich diese merklich lichtete. Nach einer Weile gab es noch mal einen Wechsel an…ähm…ja …leider keine Ahnung *g*, aber die Musik wurde wieder besser und die Tanzfläche proppevoll.
5 Uhr bei grauendem Morgen verzog ich mich in mein Zelt, da der Sonntag noch lang werden sollte.
Leider war das Erwachen nicht so toll wie am Vortag, da man ein stetiges Geräusch am und auf dem Zelt vernehmen konnte …es regnete! Wir ließen uns den Tag aber nicht verderben gingen pünktlich 11.20 Uhr zu Staubkind. Ich hatte die Band schon zum Steel-Rose-Konzert in Görlitz gesehen und wurde auch dieses mal nicht enttäuscht. Der Hangar war für diese frühe Zeit sehr gut besucht (Herrn Pohls Hoffnungen wurden erfüllt) und Staubkind begeisterte die Leute so sehr das sich alle einig waren das der Auftritt von Louis Manke und seinen Männern mit 30 min viel zu kurz war.
Die 1997 gegründeten Cephalgy spielten als Nächstes und auch sie kannte ich schon vom Steel-Rose-Konzert. Spätestens bei „Engel sterben nie“ war das schwarze Publikum in ihren Bann gezogen und tanzte eifrig dazu.
Schwarz wie wir war auch der Himmel, das Wetter wollte nicht besser werden und verwandelte den Zeltplatz und das Festivalgelände langsam in eine sumpfige Schlammlandschaft. Das erinnerte mich stark an das Mera 02 da es auch dort das ganze Wochenende durchgepisst hatte.
Nachdem Zelt und Zubehör bei Freunden wieder ins Auto gepackt und jeglicher Krimskrams verstaut war, ging es auf zu Zeraphine. Sven verzauberte mit seiner Stimme die Menge vor der Main Stage so sehr, das sogar Petrus eine Pause machte und man ein Konzert der feinsten Art ohne Regenschirme genießen konnte. Sven Friedrich beeindruckte mal wieder mit seiner äußerst warmen Stimme, die live bald noch besser als auf CD klingt. Das Set bestand logischerweise größtenteils aus Songs vom letzten Album “Blind Camera”, bot aber auch einige Lieder von älteren Veröffentlichungen der Band.
Auf der Einkaufsmeile entwickelte sich inzwischen der Regenschirm zum Kassenknüller und zum meistverkauftesten Artikel an diesem Tag. Natürlich gab es auch sonst genug Möglichkeiten sein Geld unter die Händler zu bringen da die Auswahl mal wieder riesig war.
Gegen 18 Uhr waren Subway to Sally auf der Main zu bewundern, die die inzwischen angeheizte Stimmung nur noch weiter nach oben trieben. Mit ihren Mix aus mittelalterlichen Instrumenten und Rockmusik haben sie über Jahre einen harten Kampf geführt aber nun war „Erntezeit“ denn bei ihren Konzerten ist immer „volles Haus“ mit einer super Stimmung unter den Fans vorprogrammiert.
Danach folgten Electro – Wave Band „Deine Lakaien“ und die 1980 gegründete Rockband „The Sisters of Mercy“ von denen ich leider nichts mehr gesehen habe, da ich am nächsten Tag arbeiten mußte und wir mit unserem Fahrer rechtzeitig losfahren wollten.
Vom erzählen Anderer her, bestach Frontmann Alexander (D.L.) mit seiner Ausstrahlung und vollzog seinen Auftritt souverän.
Von The Sisters of Mercy gab es wie immer nicht viel Aufregendes zu erzählen, da die Bühne mal wieder mit einer großen Nebelwand verhüllte worden war. Eine Live-Show der besonderen Art halt. *gg*
Im Rückblick gesehen war das Mera 05 trotz aller Problemchen und dem Wetter wieder sehr gelungen. Auch das WC-Problem war wieder gut gelöst, zumal die sauberen Toiletten diesmal näher am Festivalgelände standen. Die Sicherheitsleute sollten beim Einlaß ins Festivalgelände nicht so viel Fantasie beweisen und auf wirklich gefährliches Zeug achten. Nicht irgendwelche Deoflaschen aussortieren die man dann Anderen ins Gesicht sprühen könnte…?! Leute…man kann`s auch echt übertreiben!
Die Abfahrt vom Schlammfeld-Parkplatz wurde zum Glück von freundlichen Bauern und ihren Traktoren möglich gemacht welche uns aus dem Morast zogen. Besten Dank noch mal dafür!
Man kann sich also schon aufs Mera 06 freuen und hoffen das dann das Wetter besser mitspielt und es wieder ein gelungenes Festival wird.
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