Dieses Jahr rief uns das Rock im Betonwerk, mit einem wirklich fetten Preis-/Leistungsangebot zu sich. Für gerade mal 25 Euronen durften wir 17 Bands erleben von denen fast jede das Geld wert war. Da für uns der Anreiseweg nach „Metalbach“ (Mittelbach bei Chemnitz), von gerade mal einer reichlichen Stunde sehr angenehm kurz war, haben wir unsere Zelte erst bequem Freitagmittag aufgeschlagen. Bei der Ankunft erstaunte uns der lockere Einlass ins Campinggelände wo nur gefragt wurde ob wir Eintrittskarten dabei, haben diese aber nicht vorzeigen mussten. Gibt es doch anderswo genaue Gepäck und Ticket Kontrollen. Aber warum das so ist wurde uns schnell klar, als wir den doch sehr überschaubaren Campingplatz enterten. Der wirklich kleine Zeltplatz war nur an den Rändern befüllt, so das wir uns eine Stelle mittig suchten und wurden sogleich mit dem typischen Festivalgebrüll begrüßt. Obwohl wir meinten recht spät dran zu sein kamen doch noch viele Camper nach uns an, so das der Veranstalter noch etwas mehr Platz freigeben musste. Nach dem Aufbau und dem ersten Bier war es auch schon an der Zeit das Festival musikalisch zu beginnen.
Das taten die sympathischen Dresdner von THE LAST HANGMEN. Auf der Bühne machte ein Galgen samt Strick klar wer da zugange war. Mit ihrem Melodic Death Metal zogen sie das für nachmittags um 4 doch schon gut versammelte Publikum schnell mit. Bis zum Ende schafften sie es uns den ersten Ohrwurm zu verpassen. Und wenn man schon einmal da ist, warum nicht gleich mit den Fans feiern. So zelteten diese bis zum folgenden Tag auf dem Campingground und machten sich so verdient ein paar neue Fans.
Als Zweites gab es ein Heimspiel für die Chemnitzer von MUTE NATION. Diese hatten mit ihrem Metalcore sicher auch ihre Fans aber wir taten es den Meisten gleich und traten den Rückzug zum Zelt an.
Es folgten AKREA – leider haben wir sie aufgrund der zu lang gezogenen Essenpause verpasst. Aber da diese uns schon bei früheren Events überzeugen konnten, machten wir uns schnell auf den Weg zur Bühne. Dort angekommen empfingen uns die Pfälzer mit Death Metal und ihren deutschen Texten. Sie zeigten uns gewohnte Spielfreude und haben zu Recht wieder ein Lob verdient.
Langsam stellte sich die Frage, warum das Festival „Rock“ und nicht „Metal im Betonwerk“ hieß. Dies erschloß sich uns dann schnell, als CRACK O DAWN auftraten. Mit ihrem Rock/Metal Mix passten die Berliner perfekt an diese Stelle. Das Publikum nahm deutlich zu und zeigte das dies genau nach ihrem Geschmack war.
Passend ging es weiter mit den Vollblut Rockern von OHRENFEINDT. Die Hamburger machten sofort klar was die nächste Zeit angesagt ist und das war Bikerparty wie in St.Pauli. Ein Gag jagte den anderen und wir hatten doch eine Menge Spaß. Gemütlich konnten wir unser Bier dazu genießen und den einsetzenden Regen ignorieren. Unter dem aufgespannten Magic Sky dessen Aufbau sicher sehr viele Gäste an diesem Freitag erfreut hat standen wir recht trocken. Unter den fliegend anmutenden Regenschirm passten mehrere hundert Leute, doch der Regen hörte so schnell nicht auf, ganz im Gegenteil er wurde stärker und so langsam bildete sich der Mittelbach von Mittelbach und das direkt auf dem Gelände.
Auf diesem kamen dann ELUVEITIE daher geschwommen. Diese waren für uns einer der Höhepunkte und deswegen sollte auch uns der Regen nicht stören. Mit mehreren Jacken bewaffnet stießen wir zu den schon zahlreich versammelten Fans vor die Bühne. Die Eidgenossen erschienen auch pünktlich begannen, allerdings erst einmal mit ihrem Soundcheck. Dieser brachte uns eine 30 min Verspätung ein und der sich zum Unwetter wandelnde Regen machte das Warten nicht gemütlicher. Nachdem wir dann die ersten Songs mitgerockt hatten, waren wir dann auch so nass und durchgefroren, das wir es unserer Gesundheit zuliebe, vorzogen einen trockeneren Platz aufzusuchen.
So fielen für uns DIE APOKALYPTISCHEN REITER wortwörtlich ins Wasser. Aber wir genossen im trockenen Zelt noch ein paar gute Bierchen zu den auch von hier aus gut hörbaren Klassikern. Eines wurde mal wieder klar wo die Reitermania auftaucht ist Party angesagt egal wann und bei welchem Wetter. So endete dann der erste Tag und wir hofften dass der Folgende etwas trockener werden würde.
Tag 2 von Rock im Betonwerk begann mit der Begutachtung der Schäden der über uns gezogenen Wassermassen. Der erste Schritt aus dem Zelt ging direkt in den privaten Schlammpool der sich vor unserm Eingang gebildet hatte. Auch unsere Sitzmöbel waren unbenutzbar geworden, da sich unser Pool bis ins Vorzelt erstreckte. Aber das alles war noch nichts im Gegensatz dazu wie es einigen unseren Nachbarn ergangen war. Mehrere waren schon nachts in ihre Autos geflüchtet und andere waren damit beschäftigt die komplett abgesoffene Behausung zu retten. Da wir uns nicht noch eine Nacht auf dem sumpfigen Boden antun wollten, beschlossen wir beim Frühstück den vorzeitigen Abbau. Zwar versuchte man bis zum Mittag die schlammigen Hauptwege mit Holzspänen trocken zu legen aber soviel Wasser konnte auch das Holz nicht aufnehmen. Wir hatten den Vorteil das der Heimweg für uns recht kurz war so dass wir noch die letzte Band anschauen konnten ohne danach die ganze Nacht durchfahren zu müssen. Nach dem letzten Bier aus unseren Vorräten zusammen mit den Nachbarn wurde es dann auch schon Zeit für etwas Metal.
Beginnen durften die auch fast heimischen ORIGIN OF ZED aus dem Erzgebirge. Recht locker gingen diese zu Werke und spielten uns einen Death/Trash Mix der sich hören lassen konnte. Die entspannte Art von ihrem Frontmann und die Spielkunst seiner Mitstreiter amüsierte doch den Ein oder Anderen der schon auf das Festivalgelände gefunden hatte. Auch die Werbetrommel wurde ordentlich gedreht und man verteile noch ein paar Promo CDs unter den Zuhörern. Zum Abschied gab es noch dem Hinweis das es noch ein Wiedersehen mit ihrem Sänger geben wird.
Im Anschluss erlitten wir einen SCHOCK denn auf einmal standen eben genau dieser auf der Bühne. Laut der Running Order waren die Deutschen aber erst als nächstes angekündigt. Wir ließen uns aber nicht verwirren und schauten uns ihre ganz eigene Art Rock, Gothic und Metal zu verschmelzen an. Diese nahmen es gerne hin dass der weibliche Anteil bei den Fans doch deutlich anstieg. Betitelten sie sich doch Spasseshalber als die Mädchenmusik an diesem Tag. Doch das wäre vollkommen ungerecht, denn ihre Musik kann den geeigneten Fan mehr als begeistern. Der Einladung zur Autogrammstunde an ihrem Merchandising folgten einige gern um ein paar nette Worte mit der Band zu wechseln.
Um den Ablauf wieder zu berichtigen kamen nun die eigentlich angesagten Ziegen von MILKING THE GOATMACHINE. Diese mähten nicht lange herum und prügelten sofort ihren Grindcore allen Anwesenden gehörig um die Ohren. Für uns wurde es Zeit eine kleine Essenpause einzulegen und der leider einzigste Futterstand auf dem Gelände versorgte uns gerne mit dem Nötigsten.
So gestärkt konnten wir uns auf den Weg zu ANDRAS machen die den Endspurt des RiB 2010 einläuteten. Die Erzgebirger stellten für uns ein weiteres Highlight dar, dem sie mit ihrem Pagen Black Metal auch vollkommen gerecht wurden. Mit einem bestens abgestimmten Sound begeisterten sie ihre Anhänger und spielten ein gut ausgewähltes Set ihrer Songs. Auch gab es hier das erwähnte Wiedersehen mit oben genannten Sänger der bei ANDRAS seit zwei Jahren die E-Gitarre schwingt.
So gut gelaunt wurde es nun Zeit in die Schlacht um den heiligen Gral zu ziehen. Und in die Schlacht führen konnten uns nur die GRAILKNIGHTS aus Grailham City. Eine Riesen Show mit jeder Menge Gags und Showeinlagen zauberte jedem Anwesendem ein dickes Grinsen ins Gesicht. Zwischen den zum Spaß passenden Metalsongs gab es ein Fass Freibier von Zapf Beauty, sowie einen Besuch von Bösewicht Evil Dr. Skull und seinem Kumpanen Morph the Swarf im Battlechoir. Jeder der sich nun fragt was damit gemeint ist sei wärmstens ein Auftritt der Helden empfohlen. Denn so lustig wie das klingt war es auch. Ich freu mich schon jetzt wieder auf die nächste Schlacht. Yes Sir!
Und diesen Sieg mussten wir feiern und das am besten mit den deutschen Pagan Epic Metallern der Stunde EQUILIBRIUM. Nach einem doch wieder länger dauerndem Soundcheck ließen sie ihre gesamte Spielgewalt auf uns los. Seit Februar dieses Jahres hat die Truppe einen neuen Sänger – Robse. Dieser wirkte noch leicht aufgeregt aber verlieh der Nervosität auch gleich einen Grund. Denn er freute sich besonders als ehemaliger Ossi hier im Osten mit den Münchnern auftreten zu können. Ein kleiner Schnitzer passierte dem Guten dann doch als er sich mit dem Worten „Danke Wacken!“ bei den sehr zahlreich erschienen Fans bedankte. Aber man kann es ihm nicht übel nehmen, kamen sie eben von diesem und waren unterwegs zum nächsten Großevent dem Summer Breeze.
So langsam ist dann auch die Dunkelheit herein gebrochen und nun war der Teufel persönlich dran uns einzuheizen. Dieses tat er dann auch mit TANZWUT ganz tatkräftig. Von Beginn an spielten die Mittelalter Industrial Rocker ein Set ihrer gesammelten Hits. Davon haben sie in den nun über zehn Jahren Projektgeschichte reichlich veröffentlicht. Problemlos schafften sie es den fast komplett gefüllten Platz zum Mittanzen zu bewegen und so lauschten wir noch eine Weile bis wir uns entschlossen vorzeitig die Heimreise anzutreten.
Die Rammstein Cover Band STAHLZEIT haben wir bewusst ausgelassen, wenn ich mir schon deren Songs reinziehen will tue ich das lieber im Original. So traten wir glücklich und zufrieden den Heimweg an.
Fazit:
Ein noch kleines aber gut organisiertes Festival. Alles Notwendige ist da und es fehlt an nichts. Sicher ist da noch jede Menge Potenzial für mehr, aber das liegt allein in der Händen der Verantwortlichen.
Eisi
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